Montag, April 29, 2024
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„Spiegel Ed“: Wie das Magazin in die Schulen und die Köpfe der Jugendlichen will

Mit der Bildungsinitiative „Spiegel Ed“ möchte der „Spiegel“ Schülern und Lehrern Instrumente an die Hand geben, um Nachrichten auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen. Die Initiative nennt sich „gemeinnützig“, doch wessen Interessen stecken tatsächlich dahinter?

Der Spiegel trage seit über 70 Jahren zur unabhängigen Meinungsbildung bei, heißt es weihevoll in den einleitenden Worten. In Zeiten von Über- und Falschinformationen, in denen es vor allem junge Menschen schwer hätten, Fakten von Fakes zu unterscheiden und vertrauenswürdige Medienangebote auszuwählen, fühle sich das Haus berufen, mit seinen Kooperationspartnern zusammen die Bildungsinitiative „Spiegel Ed“ zur Verfügung zu stellen.

Das Angebot richte sich an Schüler ab Klassenstufe Acht und biete ein breit gefächertes Angebot, um sie auf „direkte und unabhängige Weise an das Thema Nachrichten heranzuführen.“ Zu den vier Säulen des Programms gehören medienpädagogische Schul-Workshops vom Kooperationspartner Schwarzkopf-Stiftung, ein Video-Glossar zu News-Schlagworten von Spiegel-Journalisten, vielseitiges Unterrichtsmaterial zu aktuellen Nachrichten, Journalismus und Demokratie sowie die Möglichkeit der Mitgestaltung.

Es wird betont, dass weder der „Spiegel“ noch „Spiegel Ed“ oder die Kooperationspartner mit der Initiative wirtschaftliche Interessen verfolgen würden, die Materialien frei zugänglich seien und die Teilnahme von Lehrern und Schülern ausdrücklich erwünscht sei.

Das Unterrichtsmaterial – uneigennützig und unabhängig?

Eine Vorstellung davon, in welche Richtung Spiegels Bildungsangebote gehen, gibt ein Blick in die Rubrik „Unterrichtsmaterial”. Unter der Überschrift „Empfehlungen, Dateien und Links zu den Themen Fake News und Filterblase“ findet sich eine Reihe von Unterthemen wie „Eine echte Bedrohung für die Demokratie“ oder „Wir hatten eine falsche Vorstellung von der Filterblase“. Wer mehr darüber erfahren möchte, kann zu jedem Thema einen Link aufrufen oder den betreffenden Artikel herunterladen.

Die erste Feststellung, die der Wissbegierige macht: Sämtliche als „Unterrichtsmaterial“ verlinkten Artikel stammen – Überraschung! – vom „Spiegel“ selbst. Wer das Magazin gelegentlich schon gelesen hat, wird im zweiten Schritt wohl nicht mehr wirklich überrascht darüber sein, welche Botschaften und Auslegungen von Gut und Böse oder Wahr und Falsch in diesen „Lehrmaterialien“ geboten werden.

Gleich im ersten Artikel stellt US-Historikerin Anne Applebaum im „Spiegel“-Interview fest, wer die westlichen Demokratien bedrohe. Russland darf da natürlich nicht fehlen, klar. Russland habe die rechten Bewegungen in Europa zwar nicht geschaffen, aber unterstütze sie finanziell und habe es verstanden, soziale Medien zu seinem Vorteil zu nutzen, belehrt uns Applebaum.

Andere Artikel zeigen den potenziellen Nutzern, wie schwierig es für Plattformen wie Facebook oder YouTube ist, Falschinformationen, Propaganda und Hassbotschaften herauszufiltern und zu entfernen, und mit welchen Methoden sie dagegen kämpfen.

Zu guter Letzt gibt „Spiegel Ed“ den Schülern noch ein paar nützliche Instrumente an die Hand, mit deren Hilfe sie den Nachrichtenstrom besser sortieren können. So wird etwa im „Fake Filter“ der Bundeszentrale für politische Bildung durch YouTuber „Mr Trashpack“ ganz jugendgerecht erklärt, wie Falschnachrichten entstünden, wie man sie erkennen und sich davor schützen könne. Auch der ARD-Faktenfinder wird von „Spiegel Ed“ angeboten, um Aussagen von Politikern auf ihren Wahrheitsgehalt prüfen zu können. Zuletzt werden die „Faktenchecker“ des Recherchezentrums „Correctiv“ noch verlinkt, um ganz sicher zu gehen, dass die Jugendlichen auch wirklich die „richtigen“ Nachrichten konsumieren.

Betrachtet man Quellen, Partner und Narrativ, so ergibt sich ein rundes Bild dessen, wozu „Spiegel“ und Konsorten die Jugendlichen „bilden“ wollen.

Quelle!:

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