Samstag, April 27, 2024
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Stephen Leeb: Chinas Plan zur Übernahme der wirtschaftlichen Weltmacht

Stephen Leeb: »Psychologen haben einen Begriff dafür: Verleugnung. Es ist die perfekte Beschreibung für das ganze wiederholte, reflexartige Gerede westlicher Analysten über ein schuldenüberladenes China unmittelbar vor einer Bruchlandung, welche das politische und soziale Gewebe dieses Landes bedroht und möglicherweise zerstören wird.

Für die USA, welche für so lange Zeit die weltweit unwidersprochene Nummer 1 in beinahe jedem Bereich war, ist es schwierig, der Realität ins Auge zu blicken, dass China sie nun auf wirtschaftlichen, geopolitischen und selbst militärischen Spielfeldern herausfordert. Kein Grad der Verleugnung kann jedoch die Fakten ändern. Eine einschlägige Tatsache ist, dass China seine Entwicklungspläne nachweislich einen Gang höher geschaltet hat, was das riesige Reich der Mitte bestens auf die erfolgreiche Bewältigung des 21sten Jahrhunderts vorbereitet.

Amerikas Verleugnung, welche inzwischen zu Selbstgefälligkeit geworden ist, könnte fatale Auswirkungen auf unsere Zukunft haben. Sofern unser nächster Präsident nicht sowohl den intellektuellen Verstand, als auch die politischen Fähigkeiten hat, diese Selbstgefälligkeit aufzubrechen und massive Wirtschaftsprogramme zur Kurskorrektur zu starten, sind unsere wirtschaftlichen Aussichten ausgesprochen trübe.

China hat einen Gang höher geschaltet

Die jüngsten Zugewinne bei Silber und Gold nach dem Brexit und aufgrund anderer Ungewissheiten in den westlichen Volkswirtschaften repräsentieren weit mehr, als eine Flucht in die Sicherheit. Es sind eher unfehlbare Anzeichen dafür, dass China seinen Wirtschaftsmotor einen Gang höher geschaltet hat.

Ich glaube, dass Investitionen in Gold und Silber, welchen von den Finanzberatern in den USA vollkommen die kalte Schulter gezeigt wird, womöglich die wichtigsten Ergänzungen sind, die man in seinem Portfolio machen kann. Und dies obwohl sie zuletzt unglaublich zugelegt haben – besonders Silber, welches im laufenden Jahr um 40 Prozent gestiegen ist und Goldaktien, von denen sich viele über die letzten 6 Monate verdoppelt haben. Es ist eine Korrektur zu erwarten und kurzfristig wird diese besorgniserregend sein, auf lange Sicht ist sie jedoch bedeutungslos.

Bedenken Sie, dass Goldaktien nach wie vor mehr als 50 Prozent unter dem Hoch der letzten 10 Jahre stehen und Silber ganze 60 Prozent unter seinem Hoch von $ 50 – welches es 1980 erreichte und 2011 beinahe wieder. Als Führungseinheit ist Gold ebenfalls weit unter seinen vergangenen Hochs, trotz der Tatsache, dass das gelbe Metall jede andere Anlageklasse in diesem Jahrhundert monumental hinter sich gelassen hat. Seit Mitte 2001 haben Gold und Silber das Rennen gemacht, obwohl Aktien und Bonds rund 70 Prozent gestiegen sind. Unsere Finanzplaner sollten sich schämen, dass sie die Metalle ignorieren.

China unter Volldampf: Kupfer und das chinesische Stromnetz

Die Statistik, die in der vergangenen Woche meine größte Aufmerksamkeit hatte, waren Chinas Kupferimporte. Es ist nicht sehr bekannt, dass selbst in den vergangenen paar Jahren, als China angeblich vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch stand, seine Nachfrage nach Kupfer und anderen Rohstoffen weiter angestiegen ist, wenn auch in deutlich reduziertem Maß. Dieser deutliche Einbruch ist Chinas Anti-Korruptionskampagne zuzuschreiben, durch die einige wichtige Agenturen – wie jene im Bereich Energie, Stromversorgung und selbst Teile des Militärs – führerlos gemacht wurden.

Unter neuer und vertrauenswürdigerer Führung laufen diese Agenturen jetzt mit Volldampf voraus. Währen der ersten fünf Monate im Jahr 2016 sind die Kupferimporte um 34 Prozent zum Vorjahresniveau gestiegen. Die letzte Monatsvergleichszahl, April auf Mai, zeigte einen Anstieg von 13 Prozent. Die Gesamtzuwächse bei den Importen sind die über Vergleichsperioden höchsten jemals erzielten und selbst der prozentuale Anstieg steht dem der Zeit, als China seine beispiellose industrielle Expansion begann, in nichts nach.

Diese ungezügelte, vollkommen unerwartete und kaum berichtete Beschleunigung hat zweifellos eine Reihe von Ursachen, aber im Mittelpunkt steht der Plan des Landes, ein Stromnetz des 21sten Jahrhunderts aufzubauen, bevor die wichtigen Rohstoffe wie Kupfer und Silber knapp werden. Anders als die USA, welches weniger als 25 Prozent seines Kupfers für Stromkabel nutzt, nutzen die Chinesen fast 50 Prozent ihres viel höheren Angebots für ihren Stromsektor.

Stromnetze im Vergleich: USA vs. China

Was die Stromnetze angeht, schneiden die USA im Vergleich zu China schrecklich ab. Dies geht so weit, dass dies in einer rationellen Welt das Thema überhaupt für jeden US-Politiker sein müsste. Der Abstand fordert beinahe den Glauben heraus: Zwischen 2015 und 2020 plant China aktuell Ausgaben von annähernd 400 Milliarden Dollar für sein Stromnetz, um die Hochspannungsleitungen auf rund 625.000 Meilen [~1.005.840 km] und seine Stromleitungen auf 2,5 Millionen Meilen [~4.023.360 km] auszubauen.

Im Gegensatz dazu misst das amerikanische Stromnetz derzeit rund 200.000 Meilen [~321.869 km], während die für den Transport von Elektrizität über lange Distanzen erforderlichen Hochspannungsleitungen nicht einmal als Teil des Netzes registriert sind. Unsere geplanten Ausgaben in den kommenden fünf Jahren liegen bei weniger als einem Viertel derer Chinas.

Was soll ich sagen, nehmen Sie noch ein Valium und machen Sie einen Mandarin-Kurs. Und beten Sie, dass wer auch immer [zum Präsidenten] gewählt wird, unerwarteten Tiefgang und außergewöhnliches Charisma hat und diese einst große Nation dazu inspiriert, seine Größe wiederzufinden.

Nur Gold wird knappes Silber kaufen

Kupfer wird jedoch nicht das erste Metall sein, welches knapp wird. Diese Ehre gebührt Silber. Wie ich in der Vergangenheit bereits angemerkt hatte, hat die Silberproduktion ihren Höchststand bereits überschritten. Derweil lagert China sich Silber im Rekordtempo ein, weil Silber eine wichtige Komponente für erneuerbare Energien des 21sten Jahrhunderts sein wird. Und ja, Chinas Solarenergieplanungen, für welche Silber unabdingbar ist, stellen alles andere in den Schatten und werden zu erheblichen Engpässen führen.

Was Gold betrifft, versuchen wir es mit einer “rhetorischen“ Frage im Stile Warren Buffets. Wenn Silber fast unmöglich zu haben sein wird, glauben Sie dann, dass es sinnvoller ist in Dollar zu sparen oder in Gold, um in der Lage zu sein, das weiße Metall zu kaufen? Es würde mich kein Stück überraschen, würden wir, wenn Buffet die Bühne verlässt, in den überdimensionierten Tresoren bei Berkshire Hathaway einen riesigen Vorrat an Gold finden.«

Dr. Stephen LeebStephen Leeb im Gespräch mit Eric King von King World News,
veröffentlicht am 02.07.2016

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