Freitag, Mai 3, 2024
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Trauer, Mitgefühl und Forderungen nach einem Ende der Toleranz – Österreich nach dem Terroranschlag

Am Tag nach der mutmaßlich islamistisch motivierten Bluttat von Wien, bei der vier Menschen getötet und Dutzende verletzt wurden, wird im Umfeld des erschossenen Täters nach möglichen Komplizen gesucht. Aus der Politik kommen neben Beileidsbekundungen für die Hinterbliebenen und Lob für die Polizei auch Forderungen nach konsequenterem Durchgreifen.

Im Herzen der österreichischen Hauptstadt Wien ist es am späten Montagabend zu einer Terrorattacke gekommen. Dabei sind zwei Männer und zwei Frauen sowie der mutmaßliche Täter getötet worden. Bei diesem soll es sich nach Angaben des österreichischen Innenministers Karl Nehammer um einen 20-jährigen Wiener mit nordmazedonischen Wurzeln gehandelt haben, der einschlägig wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vorbestraft gewesen sein soll.

Bestürzt über den Anschlag

Bereits kurz nach der Tat bezeichnete sie der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz auf Twitter als „widerwärtigen Terroranschlag“. Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen meldete sich über den Kurznachrichtendienst und schrieb:

„Wir alle sind tief betroffen“.

Quer durch die Fraktionen haben sich die österreichischen Abgeordneten bestürzt über den Anschlag am Montagabend geäußert und den Einsatz von Polizei und Rettungskräften gewürdigt. „Es ist eine Situation, die man nicht fassen kann, sie macht uns sprachlos. Es gibt keine Worte für diese schreckliche Tat“, so Korinna Schumann, Fraktionsvorsitzende der Sozialdemokratischen Partei Österreichs (SPÖ) im Bundesrat.

„Wir haben gestern Abend und heute Nacht gesehen, wie sich die Einsatzkräfte von Polizei, Rettung und vielen, vielen anderen Stellen heldenhaft vor uns gestellt und uns geschützt haben. Dafür verdient jede und jeder einzelne von ihnen unsere tiefste Dankbarkeit und Anerkennung.“

Ihr Mitgefühl gelte den Opfern, ihren Angehörigen und Freunden, betonte Sigi Maurer, Klubobfrau der Grünen. Totalitäre Gesinnungen seien Gift für eine liberale, weltoffene Demokratie. „Wir werden gemeinsam alles daran setzen, die Ausbreitung von Hass und Gewalt zu bekämpfen – mit unseren demokratischen Institutionen und mit der Zivilgesellschaft.“

„ein feiger Anschlag auf unschuldige Menschen“

Auch vonseiten österreichischer Muslime wurde der Anschlag umgehend verurteilt. So bezeichnete ihn die „Muslimische Jugend Österreich“ als „feigen Anschlag auf unschuldige Menschen, auf das Wiener Lebensgefühl, auf Österreich und unsere Gesellschaft“. Es sei die Strategie der Islamisten, Angst, Hass und Misstrauen zu säen. Sie wollten, dass Muslime stigmatisiert werden, sich in ihrer europäischen Heimat nicht mehr wohlfühlen und radikalisieren.

„Deshalb ist unsere Antwort auf Terror mehr Zusammenhalt, mehr Liebe für unsere Heimat, mehr Mitgefühl und mehr Verantwortung für unser friedliches Zusammenleben, unsere Demokratie und Freiheiten“, so Canan Yasar, Vorsitzende der „Muslimischen Jugend Österreich“.

„Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um aus der Perspektive der Jugendarbeit Kinder und Jugendliche von extremistischen Ideologien fernzuhalten, ihnen soziale und theologische Antworten auf Rassismus, Gewaltbereitschaft und Ausgrenzung geben.“

Den „bestialischen Terror des IS*-Sympathisanten“ verurteilte auch die Türkische Kulturgemeinde in Österreich (TKG) und sprach Familien, Freunden und Bekannten der Opfer ihr tiefstes Mitgefühl aus. Neben dem Dank an die Einsatzkräfte lobte die TKG gesondert die beiden Wiener Türken als „Helden, die bei dem Anschlag „eine ältere Dame und einen blutenden Polizisten vor den Schüssen gerettet und unter den Schüssen an die Rettung getragen“ haben sollen“.

Scharfe Töne kamen hingegen von dem Wiener Vizebürgermeister, Dominik Nepp, Landesparteiobmann der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ). Man habe zu lange weggesehen, die falsch verstandene Toleranz müsse endlich vorbei sein und es sei Zeit für die konsequente Durchsetzung des Rechtsstaates, so Nepp. „Wer jetzt politisch nicht handelt und falsche Toleranz predigt, trägt seine Mitschuld an potentiellen künftigen Anschlägen.“

Bereits am Tag nach dem Anschlag hat es in Wien umfangreiche Hausdurchsuchungen und 14 Festnahmen gegeben.

*Terrororganisation, in Deutschland und Russland verboten.

Quelle!:

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