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Tunguska-Ereignis: Studie widerlegt Meteoriteneinschlag – aus dem Nichts, Asteroid raste an Erde vorbei (Videos)

Aktuell veröffentlichte Forschungsergebnisse russischer Geologen bringen neue Erkenntnisse über das rätselhafte Tunguska-Ereignis aus dem Jahre 1908 und widerlegt eine der bisherigen Theorien.

Das Tunguska-Ereignis ist eines der größten Mysterien der modernen Geschichte. Die grundlegenden Fakten sind wohl jeden bekannt: Am 30. Juni 1908 erfolgte eine große und mächtige Explosion in einer abgelegenen sibirischen Region, in der Nähe des Flusses Tunguska Podkamennaya.

Die Explosion war 1.000 Mal stärker als die Hiroshima-Bombe und machte sich sogar mit einer Stärke 5 auf der Richter-Skala bemerkbar. Rund 80 Millionen Bäume wurden damals durch die Wucht der Detonation auf einer Fläche von 2.000 Quadratkilometern umgeknickt.

Die Region liegt aber glücklicherweise derart isoliert, dass man nur einen Toten zu beklagen hatte, allerdings gab es auch entsprechend nur wenige Augenzeugenberichte, die das Rätsel lösen helfen konnten.

Eine Theorie besagt, dass es ein Meteorit gewesen war, der in der Region Krasnojarsk einschlug und sein Einschlagkrater den heutigen kleinen Süßwassersee Tscheko-See entstehen ließ.

Wie die Forscher des Krasnoyarsk Scientific Center im »Russian Geographical Society« berichten, haben sie im Sommer 2016 vom Grund des tiefsten Punkts des Tscheko-Sees Sedimentsproben genommen und sie analysiert, um diese Behauptung zu prüfen.

Die Laborergebnisse schließen einen Meteoreinschlag aus, denn die Sedimentschichten weisen ein Alter von mindestens 280 Jahren auf (Tunguska-Explosion: Sibiriens geheimnisvolles „Tal des Todes“ und die Plasmakugeln (Video)).

So bleiben nur noch die folgenden Theorien übrig:

  • Die Druckwelle war die Folge eines 30 bis 80 Meter großen Meteoriten , der in fünf bis vierzehn Kilometern Höhe über dem Boden explodierte und daher keinen Krater verursachte.
  • Millionen Tonnen von Methangas, die aus der Erdkruste strömten, entzündeten sich durch Blitzschlag und führten zu einer Explosion.
  • Ein außerirdisches Raumschiff, das am Himmel über Tunguska explodierte.

© Fernando Calvo für Terra-Mystica.Jimdo.com am 22.01.2017

 

Forscher klären „Geschichte“ des Tscheljabinsk-Meteoriten

Russische Wissenschaftler haben laut Medienberichten den „Lebenslauf“ des Meteoriten nachvollzogen, der 2013 in der russischen Stadt Tscheljabinsk eingeschlagen war.

Laut Professor Viktor Grochowski vom Physikalisch-technischen Institut der Föderalen Ural-Universität Jekaterinburg umfasst die „Geschichte“ des Meteoriten mehrere Etappen. Es handle sich dabei um eine Evolution vom Entstehungszeitpunkt bis zum Sturz auf die Erde.

Wie die Wissenschaftler vermuten, hatte sich ganz am Anfang ein Planetenkeim gebildet, der dann Schlägen ausgesetzt war. Nach einem besonders starken Schlag habe sich ein Teil von dem Objekt abgespalten. Der Brocken sei in die Atmosphäre eingedrungen und sei über der Erde zersplittert, so Grochowski.

Der Meteorit drang am 15. Februar 2013 in die Erdatmosphäre ein und löste in 30 bis 50 Kilometern Höhe eine starke Explosion aus. Im Gebiet Tscheljabinsk wurden zahlreiche Fragmente des Himmelskörpers zerstreut. Die größten davon stürzten in den Binnensee Tschebarkul.

Laut Berechnungen hatte dieser ursprünglich wohl einen Durchmesser von rund 19 Meter und eine Masse von 12.000 Tonnen. Es kam zu einer Druckwelle, die angeblich 37.000 Gebäude in sechs Städten beschädigte und zu Verletzungen bei rund 1.500 Menschen führte.

Video:

Ein weiterer großer Feuerball hat Anfang Dezember für einige Augenblicke den nächtlichen Himmel über Sibirien erleuchtet und ist dann explodiert. Viele Augenzeugen konnten den rasenden Himmelskörper filmen.

Das seltene Himmelsphänomen wurde in vielen Städten der russischen Teilrepublik Chakassien gesehen. Der Nachthimmel wurde für einige Sekunden taghell. Augenzeugen in vielen Städten wollen zudem einen lauten Knall gehört haben.

Videos:

Er kam aus dem Nichts: Asteroid rast an Erde vorbei

Weitgehend unbemerkt schoss am Montag (09.01.2017) ein Asteroid in der Grösse eines 10-stöckigen Gebäudes ziemlich knapp an der Erde vorbei – Experten sahen ihn erst spät kommen.

Asteroid 2017 AG13 – so der sperrige Name des womöglich bis zu 34 Meter grossen Himmelskörpers – kam fast aus dem Nichts, als er um 13.47 Uhr (MEZ) an der Erde vorbei rauschte. Wie die «Welt» berichtet, waren Astronomen des «Catalina Sky Survey (CSS)», einem US-Projekt, das gefährliche Asteroiden früh entdecken will, offenbar erst am Sonntag (Ortszeit) auf den Astroiden aufmerksam geworden.

Laut der Zeitung habe sich der Vorbeiflug in relativ kurzer Entfernung ereignet: Der Asteroid habe die Erde in rund 200’000 Kilometern, also in etwa der halber Distanz zum Mond, mit einer Geschwindigkeit von 16 Kilometern pro Sekunde passiert.

 

Das Astronomie-Portal Slooh twitterte augenzwinkernd über das Ereignis: «Während ihr auf die Schlummertaste getrommelt habt, wurden wir fast von einem Asteroiden getroffen!»

Und obwohl offenbar tatsächlich nicht allergrösste Gefahr bestand, ist das Ereignis durchaus dazu angetan, die Risiken durch Asteroiden zu verdeutlichen. Erst Ende des Jahres hatten Wissenschaftler darauf hingewiesen, dass es sich bei den Himmelskörpern um «eine der wenigen vorhersagbaren Naturkatastrophen» handle.

Techniken zur Asteroidenabwehr und Evakuierung gefordert

Der ehemalige Nasa-Astronaut und Asteroiden-Warner Rusty Schweickart plädierte im Dezember für ein Bündel an Massnahmen, um die Katstrophe zu verhindern. Es brauche ein Frühwarnsystem, «Techniken zur Asteroidenabwehr und Evakuierung» und man müsse politische Vorbereitungen treffen. Schweickart erklärte: «Das ist eine planetare Entscheidung. Wir müssen das alle zusammen machen. Oder es passiert nicht.»

(Erdnahe Objekte nach Angaben von spaceweather.com)

Wie die australische Nachrichtenseite «news.com.au» schreibt, hätte Asteroid 2017 AG13 im Falle der Explosion in der Erdatmosphäre wohl eine Sprengkraft von 700 Kilotonnen entwickelt. Zum Vergleich: Die Atombombe auf Hiroshima hatte lediglich eine Sprengkraft von 13 Kilotonnen, explodierte aber auch nur in einer Höhe von 580 Metern.

Literatur:

Exit Mundi: Die besten Weltuntergänge von Maarten Keulemans

Meteorite von Ludolf Schultz

Stephen Hawking: Geheimnisse des Universums

Das Erbe der ersten Menschheit von Klaus Seibel

Beitragsbild: PublicDomain/de.sputniknews.com

Quellen: PublicDomain/de.sputniknews.com am 22.01.2017

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