Samstag, April 27, 2024
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Vatikan schafft „päpstliches Geheimnis“ bei Kindermissbrauch ab

Im Kampf gegen Missbrauch in der katholischen Kirche hat Papst Franziskus das umstrittene “päpstliche Geheimnis“ abgeschafft. Künftig dürfen somit Informationen aus Kirchenprozessen zu sexueller Gewalt gegenüber Kindern und zu Vertuschung der Taten an staatliche Behörden gehen, hieß es am Dienstag im Vatikan.

Zudem beschloss der Vatikan eine Änderung beim Alter von Kindern, die Opfer pornografischer Darstellungen werden: Bisher wurden Besitz und Verbreitung derartiger Bilder als schwerste Straftaten eingestuft, wenn die Kinder bis zu 14 Jahre alt waren. Nun wurde diese Altersgrenze auf 18 Jahre erhöht.

Der Vatikan nannte die neuen Regelungen am Dienstag – dem 83. Geburtstag von Franziskus – bahnbrechend.

Würdenträger loben Entscheidung

„Meiner Meinung nach ist diese Entscheidung des Papstes epochal und kommt genau zum richtigen Zeitpunkt“, wurde der Erzbischof von Malta, Charles Scicluna, einer der engsten Berater des Papstes beim Thema Missbrauch, von der Deutschen Presse-Agentur zitiert. „Das Opfer hatte keine Gelegenheit, zu wissen, was genau aus seiner Anzeige wurde, weil es ein ‚päpstliches Geheimnis‘ gab.“

Für die Öffentlichkeit werden entsprechende Akten allerdings nicht einsehbar sein.

Der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Stephan Ackermann, nannte es einen richtigen Schritt im „langen Prozess der Kirche, der von vielen Seiten als notwendig angesehen wurde“.

Der Chefredakteur der Vatikanmedien, Andrea Tornielli, sprach von einer „historischen Entscheidung“ und einem Signal für die Zusammenarbeit mit der Justiz.

Appell des Papstes

Im August 2018 hatte der Pontifex die Geistlichen in einer Sonderbotschaft zur Reue und zum Ausmerzen dieser schändlichen Erscheinung aufgerufen. In den zurückliegenden Monaten ging der Heilige Stuhl hart gegen mehrere hohe geistliche Würdenträger vor, denen zuvor sexuelle Gewalt gegen Minderjährige oder die Vertuschung solcher Fälle zur Last gelegt worden war.

am/dpa

Quelle!:

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