Montag, Mai 6, 2024
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Vertuschung von Missbrauch: Katholischer Würdenträger freigesprochen

Ein französisches Berufungsgericht hat den einflussreichen Kardinal Philippe Barbarin im Prozess wegen Vertuschung von Missbrauchsvorwürfen freigesprochen. Das Gericht in Lyon hob am Donnerstag die Verurteilung von Barbarin auf, wie französische Medien berichteten.

Der 69-Jährige hatte zuvor seine „Fehler“ eingeräumt, sah aber keine Straftat. Die Staatsanwaltschaft hatte wie im ersten Prozess keine Verurteilung gefordert.

Barbarin ist der höchste katholische Würdenträger Frankreichs. Im März vergangenen Jahres war er überraschend zu sechs Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt worden, weil er Fälle sexueller Übergriffe auf Minderjährige nicht angezeigt habe. Barbarin hatte daraufhin ein Rücktrittsgesuch beim Papst eingereicht und Berufung gegen das Urteil eingelegt. Papst Franziskus hatte den Rücktritt abgelehnt. Barbarin hatte sich dann entschieden, sich für eine Zeit zurückzuziehen, und den Generalvikar mit der Leitung der Diözese beauftragt.

Dem Kardinal und anderen Geistlichen wurde vorgeworfen, Missbrauchsvorwürfe gegen den ehemaligen Priester Bernard Preynat nicht weiter verfolgt zu haben. Dieser soll in den 1980er Jahren Dutzende Kinder sexuell belästigt haben. Im März soll ein Gerichtsurteil gegen ihn verkündet werden. 

Der Fall Barbarin und die Vorgänge in der katholischen Kirche in Lyon wurden jüngst in „Grâce à Dieu“ (deutscher Titel: Gelobt sei Gott) von François Ozon einem größeren Publikum bekannt.

ls/mt

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