Das hier ist Xaver S. aus Oberohrentupfing. Er leidet an Grünwahn. Sein Gesicht weist bereits krankhafte Veränderungen auf.
Viel lieber würde Xaver S. aussehen wie ein Gesunder. Er kennt einen. Das ist sein alter Spezi Wolfgang „Wolfi“ H.
Das hier ist „Wolfi“:
Und das hier ist das Motorrad von Wolfgang „Wolfi“ H. So eines hätte Xaver S. auch gern, wenn er wieder gesund ist.
Das Problem von Xaver S.: Er findet die Grünen gut und hat sie auch gewählt. Davon ist er krank geworden. Die Grünen wollen solche Motorräder wie das von Wolfgang „Wolfi“ H. verbieten. Weil sie angeblich zu viel Lärm machen. So steht es in der taz.
Xaver S. glaubt jetzt, daß es sich nicht mehr lohnt, gesund zu werden, und Wolfgang „Wolfi“ H. ist saumäßig wütend auf die Grünwahnverbreiter. Hier seine Wutrede im O-Ton. Nichts für zarte Gemüter.
„Jetzt reicht´s mit diesen grünverschissenen Spaßbremsen! Alles, was einem gesunden Mann Spaß macht, wollen sie verbieten. Verbieten, verbieten, verbieten. Dabei können sie einen Lärm noch nicht einmal vom Klang unterscheiden. Meine Harley lärmt nicht. Sie klingt! Diese Wichser sollen sich mit einem Veggieburger in der linken Hand auf den Friedhof setzen und sich mit der rechten einen runterholen bis sie bewußtlos ins Grab fallen. Dort haben sie ihre Ruhe. Und überhaupt: Soll mein alter Spezi Xaver kein Ziel mehr vor Augen haben, das ihn gesund werden läßt? Soll er glauben, daß alles, was er noch erreichen kann, eine Hackfresse wie die vom grünen Anton ist? Da kann er ja gleich seine kranke Schimpansenvisage behalten. Mit der sieht er ja heute schon besser aus. Rauchen darf er nicht mehr in der Kneipe, ein Fleisch soll er keines mehr fressen, sein Gras soll er nicht mehr in der Plastiktüte nach Hause tragen, den Weibern soll er nicht mehr hinterherpfeifen, freche Neger soll er gern haben, gegen den Islam soll er nichts sagen, seiner eigenen, vor Sorgen kranken Mutter soll er kein bestimmtes Geschlecht zuschreiben, abgeholzte Wälder soll er geil finden, von Windrädern zerhäckselte Vögel sollen ihn kalt lassen – und angepasster Trottel, der er ist, befolgt er das alles und wählt seine Krankheitserreger auch noch selber. Wie soll er gesund werden, wenn er nicht mehr daran glaubt, daß in der Zukunft ein geiles Motorrad für gesunde Männer auf ihn wartet, das voller Leben blubbert, röchelt, röhrt und Fehlzündungen rausspotzt, daß ihm sein grünwahnkrankes Männerherz endlich aufgeht? Wenn es einen Lärm gibt, dann ist das bei einem Konzert der feinsahnig Filetierten! Diese grüne Pest macht doch mit ihrem kniefieseligen Geschiss ein ganzes Volk krank im Kopf!? Haben diese Erzwichser keine anderen Probleme!?“
Wolfgang „Wolfi“ H. zieht dann sein Handy aus der Tasche und präsentiert ein Foto, das er vor einigen Tagen in den Morgenstunden gemacht hat. Es zeigt einen verträumten kleinen Fischweiher, über dem milchig herbstliche Nebelschwaden schweben.
„Schaut aus wie die göttliche Ruhe, oder?“, fragt er. „Ja, Scheißdreck! Ein Lärm war das zum wahnsinnig werden! Der Weiher liegt gleich neben einem winzigen Dorf, zwanzig Kilometer von Oberohrentupfing entfernt. Was man auf dem Foto nicht sieht, das sind drei riesige Windräder ganz in der Nähe. Wouh-wouh-wouh-wouh machen die. Die ganze Zeit. Stundenlang. Das ist ein alles durchdringender Lärm, als ob einer die ganze Zeit eine riesige Weidenrute durch die Luft schwingt. Das ganze Dorf ist an Grünwahn erkrankt. Die Bewohner hüpfen wie die Affen von Dachgiebel zu Dachgiebel und überfallen den nächsten Supermarkt, wenn sie spitz kriegen, daß es dort frische Bananen gibt. Ansonsten ernähren sie sich von Bussard- , Rotmilan- und Storchenkadavern, die sie unter den Windrädern einsammeln. Früher sind das einmal Menschen gewesen! Wouh-wouh-wouh-wouh!“
Wolfgang „Wolfi“ H. blickt voller Mitleid hinüber zu Xaver S. „Da! Schaut ihn euch an, den Xaver mit seinem Grünwahn! Seht ihr, wie seine Arme länger werden? Die Ärmel gehen ihm schon bloß noch bis zum Ellenbogen. Wenn er nicht bald gesund wird, ist er nächste Woche ein Gorilla! Und alles wegen diesen Grünen, dieser politischen Geisteskrankheit, dieser geschissenen. Die gehören doch alle miteinander ohne Ohrenstöpsel auf einem Rennmotorenprüfstand eingesperrt, bis sie wieder klar denken können!“
Wir sehen: Das Mitleid der Gesunden mit den Grünwahnkranken in Oberohrentupfing ist genauso groß wie ihre Wut auf die männerfeindlichen grünen Spaßbremsen in ihrer giftigen Besserweltblase. Wolfgang „Wolfi“ H. weiß, was gilt, wenn die Ampel auf grün umspringt: Full Throttle statt Volltrottel! Es gibt ein Recht auf Lebensfreude.
Er hat auch recht: Gerade die Grünen sind die Toleranzprediger par excellence. Sie hätten zu tolerieren, daß es Zeitgenossen gibt, die ihr Leben mit allen Sinnen genießen. Die Ohren sind ein Sinnesorgan. Kein Mensch kann etwas dafür, daß Grüne Banausen sind, die selbst den Wohlklang noch in Dezibel messen wollen, weil sie ihn nicht von lärmendem Fischfilet unterscheiden können. Die Friedhofsruhe ist uns Allen gewiß und sie kommt früh genug. Bis dahin heißt es: Leben! Und ein Leben haben gerade diejenigen, die gegen den Grünwahn immun sind. So wie Wolfgang „Wolfi“ H. mit seinem wundervoll klingenden Motorrad und seiner völlig unfeministischen Freundin. Sie heißt Moni, ist scharf wie ein 10er Rettich und total nett.
Das hier ist Moni:
Und das hier ist eine grüne Person, die in der Geschichte gar nicht vorkommt.
@jouwatch
