Montag, Mai 6, 2024
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Willkommenskultur und Homo-Ehe: Polnischer Botschafter liest den Deutschen die Leviten

Im brandenburgischen Eberswalde war Polens Botschafter Andrzej Przyłębski als Ehrengast beim 12. „Diplomatischen Salon“ geladen und entsetzte offenbar das Publikum mit seinen konservativen Weltsichten. Nicht nur ein Raunen sei durchs Publikum gegangen, es sei regelrecht ein „Zusammenstoß der Kulturen“ gewesen, stellt Henryk M. Broder fest. Der deutsche Zuhörer ist offenbar schwer erschüttert, wenn es jemand auf offener Bühne im „meinungsvielfältigen“ Deutschland wagt, Klartext zu reden.

Er werde hier und heute Polen gegen die ständigen Vorwürfe aus Deutschland „nicht nur vertreten, sondern auch verteidigen“ steigt der polnische Botschafter in die Gesprächsrunde ein. Weder für das ewige  „Polen-Bashing“ noch die „Willkommenskultur“ der deutschen Nachbarn, habe der gemeine Pole auch nur das geringste Verständnis, erzählt der polnische Philosoph, Übersetzer und Kulturwissenschaftler Andrzej Przyłębski laut Broder, dessen Artikel die Welthinter der Bezahlschranke verbarrikadiert.

Der 61-jährige polnische Diplomat zeichnet ein ganz anderes Bild seines Heimatlandes, als der Mainstreammedien-Informierte so vor seinem geistigen Auge errichtet hat. Seit 2015 die PiS-Partei die Regierung übernommen habe, gehe es steil aufwärts mit Polen, erzählt Przylebski der mehr als „irritierten“ Zuhörerschaft.

Das Land habe anderthalb Millionen ukrainische Flüchtlinge aufgenommen und kenne trotzdem keine No-go-Areas, der Pluralismus der Medien sei gewährleistet und mit Handelsvolumen von 120 Milliarden Euro stehe Polen auf Platz 7  unter den Industrienationen. „Den Polen geht es gut, so gut wie noch nie in den letzten 30 Jahren“, so der Botschafter, der in Berlin lebt.

Nachdem das Land unter der Regierung von Donald Tusk mit seiner „Bürgerplattform“ (Platforma Obywatelska) regelrecht runtergewirtschaftet worden war, gehe es jetzt endlich aufwärts. Steuern würden eingezogen, die Medien „re-polonisiert“, die Justiz reformiert, die Wirtschaft boome, die Arbeitslosigkeit geht zurück, die Geburtenrate steige und nicht zu vergessen – die polnische Armee hat sich zur stärksten innerhalb der NATO entwickelt, so Andrzej Przyłębski laut Welt. Das Entsetzen im Publikum dürfte angesichts des guten Zustandes, in dem sich Polen befindet soll, groß gewesen sein. Schließlich verbreiten Tagesschau und Co allabendlich das Gegenteil.

Der Botschafter hat so einige Botschaften: Die Polen haben ein Elefantengedächtnis und hätten den Verrat der SPD vor über 30 Jahren nicht vergessen. Die hatte sich damals von der „Solidarnosc“ distanziert, um ihre guten Beziehungen zu regierenden Arbeiterpartei nicht zu gefährden. Sie hätten auch überhaupt kein Verständnis für die ständige deutsche Besserwisserei mit der sie unfreiwillig überzogen würden. Und überhaupt: Im stolzen und selbstbewussten Polen würde es die „Ehe für alle“ niemals geben und das Homosexualität völlig normal sein könnte, sei „den Polen nicht zu vermitteln“. Polen sei „eine moderne Gesellschaft“, der „Freiheit und der Sittlichkeit“ verpflichtet; Deutschland dagegen „eine postmoderne Gesellschaft“; Freiheit bedeute „radikale Selbstverwirklichung“ und Sittlichkeit sei hier keine Tugend, sondern werde als  Hindernis gesehen, so der Professor für zeitgenössische Philosophie, der für seinen Diplomatendienst Urlaub von der Uni genommen hat. Ein Raunen sei zu hören gewesen und die Frage „hat er das wirklich gesagt“ habe lautlos im Raum gestanden, so Henryk M. Broder.

Die Polen strotzen nicht zu Unrecht vor Selbstbewusstsein, schließlich waren sie es, die das Ende der erstickenden kommunistischen Sowjetherrschaft eingeläutet haben. An der „Polen first“ Haltung werden wohl nicht nur die Eberswalde noch eine ganze Weile zu schlucken habe. (MS)

@jouwatch

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