Donnerstag, Mai 2, 2024
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Zu westlich: Im Irak werden reihenweise junge Frauen ermordet

Im Irak werden derzeit reihenweise prominente junge Frauen ermordet, die sich gegen die konservative Lebensweise auflehnen. Weinend wendet sich nun die Ex-Miss Irak Shimaa Qasim an die Öffentlichkeit – sie fürchtet, sie wird die Nächste sein, die sterben muss. 

Am Wochenende wandte sich die 25-Jährige auf YouTube an ihre fast 3 Millionen Follower und erzählte unter Tränen von den Morddrohungen, die sie erhält.

Vier prominente junge Frauen sind in jüngster Vergangenheit im Irak auf offener Straße ermordet worden. Sie alle eint, dass sie attraktiv sind, sich der islamischen Lebensweise widersetzen und in den sozialen Netzwerken aktiv sind.

Tara Fares (screenshot Twitter)
Auch Tara Fares wurde erschossen (screenshot Twitter)

Am vergangenen Donnerstag wurde die 22 Jahre alte Tara Fares in Bagdad in ihrem parkenden Porsche erschossen. Ihre Ermordung soll laut heute.at auf zwei YouTube Videos festgehalten worden sein. Behördenangaben nach war das Instagram-Model, das  2,8 Millionen Follower hatte, mit ihrem Auto in Bagdad unterwegs, als sie von drei Kugeln getroffen wurde. Tara Fares, die auch einen YouTube-Kanal und einen Blog besaß, wurde noch am frühen Morgen ins „Sheik Zaid Hospital“ gebracht, doch für sie kam jede Hilfe zu spät.

Die geschiedene alleinerziehende Mutter, die mit 16 verheiratet worden war, hatte immer wieder Fotos von sich mit unterschiedlichen Haarfarben, in knappen Shorts und mit tiefen Ausschnitten veröffentlicht. Daraufhin sei sie immer wiederholt als „Nutte“ beschimpft und bedroht worden, berichtet BBC. Die Ex-Schönheitskönigin lebte in Erbil und hielt sich nur selten in der irakischen Hauptstadt auf. Ihre Mörder wurden bisher nicht gefasst.

Zwei Tage vor der Ermordung von Tara Fares traf es die Menschenrechtsaktivistin Suad al-Ali in der südirakischen Stadt Basra. Sie war auf dem Weg zu ihrem Auto, als die Schüsse sie trafen. Al-Ali hatte unter anderem die jüngsten Proteste gegen Stromausfälle und Wasserknappheit in Basra organisiert. Im August wurden die beiden Irakerinnen, Rasha al-Hassan und Rafifi al-Yasiri, in derselben Woche getötet. Beide Frauen arbeiteten in Schönheitskliniken. Auch sie waren in den sozialen Netzwerken unterwegs und bekannt.

Als Grund für ihre Ermordung vermuten viele Fans von Tara Fares ihren westlichen Lebensstil. Einige meinen, sie sei ins Visier von islamischen Sittenwächtern geraten.

„Frauen werden rundherum erschossen. Überall. Wir erleben eine moderne Hexenjagd“, erklärte Zainab Salbi, Leiterin des Institut Women for Women International in Washington gegenüber dem  „Guardian“

Der irakische Premierminister Haider al-Abadi ordnete eine Untersuchung an und versprach, „die Angreifer zu jagen“. Er glaubt nicht, dass die Hinrichtungen zufälligen Ereignisse sind. „Die Morde sind Drohbotschaften, die nicht nur an Frauen, sondern an die gesamte Gesellschaft gerichtet sind“,  glaubt auch Hanaa Edwar, Gründerin der Menschenrechtsorganisation Amal. „Die Attacken sollen Frauen, die ein öffentliches Leben führen, dazu zwingen, sich zu Hause einzuschließen“, ist sie überzeugt.

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