Freitag, April 26, 2024
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Die nächste Runde Stimulus: »Bereiten Sie sich auf Chaos vor«

Wir leben in einem System der Fiat-Währungen. Grundsätzlich entsteht Geld als Schulden oder Darlehen, welche zurückbezahlt werden müssen. Je mehr unsere Gesellschaft wächst, umso mehr Geld wird benötigt und umso mehr Schulden werden gemacht.

Dies birgt grandiose Gelegenheiten, nur leider nicht für alle. Tatsächlich zieht der kleine Mann immer den Kürzeren.

Wirtschaftliche Zyklen

Das Konzept, welches wir hier mit Ihnen teilen möchten, wird Auswirkungen auf Ihre künftigen Entscheidungen haben. Wirtschaft verläuft in Zyklen und wird von zwei wesentlichen Faktoren beeinflusst: Produktivität und Schulden. Wenn die Wirtschaft blüht, dann steigen die Einkommen. Privatleute und Unternehmen leihen sich Geld, um ihr persönliches Wachstum anzuregen und die Geldversorgung weitet sich aus. Dies wiederum lässt die Preise für Wertanlagen steigen, was einen “Vermögenseffekt“ hat, weil alles was Sie besitzen im Preis steigt.

Alle fühlen sich großartig. Es ist eine aufregende Zeit für Privatpersonen, die aus der Situation Kapital schlagen und in der Lage sind, ihre finanzielle Situation zu verbessern und Schulden zu vermeiden. Irgendwann jedoch übersteigen die Schulden aus neu aufgenommenen Krediten für Häuser, Autos, Ausbildung, Urlaube, Kreditkarten und Unternehmenskredite die Produktivität. Die Schulden wachsen schneller als die Einkommen und der Zyklus kehrt sich um.

Jetzt baut die Wirtschaft Schulden ab und zahlt sie zurück, also verkaufen die Leute in ihrem Besitz befindliche Werte, um zurückzuzahlen was sie schuldig sind. Die Preise aller Wertanlagen gehen runter, was eine Schrumpfung der Wirtschaft zur Folge hat. Dies ist eine harte Zeit und könnte katastrophal enden, wenn sie nicht korrekt gehandhabt wird.

Im Jahr 2008 erreichten die Schuldenstände den Höchststand des Zyklus und wir traten den Rückweg an. Aber Regierungsoffizielle und Zentralbanken wollten nicht zulassen, dass das gesamte Schuldensystem zusammenbricht. Stattdessen erschufen sie ausreichend neue Währungseinheiten – durch Schuldenaufnahme -, um die alten rückzahlbaren Schulden damit zu ersetzen. Darum geht es bei einem Stimulus.

Durch die Ausgabe neuer Schulden hofften sie, dass die Banken Kredite an Privatpersonen und Unternehmen vergeben würden und der Schuldenzyklus so wieder auf “Wachtum“ umschwenkt. Sie begannen die Zinsen auf historisch tiefe Niveaus zu senken, was uns in Kredite zu attraktiven Zinsen locken sollte.

Als dies keine Wirkung zeigte und die Wirtschaft weiter schrumpfte, erfanden sie die quantitative Lockerung. Also neue durch die Federal Reserve im Tausch gegen Staatsanleihen aufgenommene Schulden, welche dann zu den Vertragspartnern der Regierung und der Allgemeinwirtschaft durchgereicht werden, bis sie den Privatsektor erreichen. Kurzfristig hat das funktioniert, aber die meisten Banken erfreuten sich des Vorteils, dass dieser billige Kredit bei ihnen ankam, bevor er Sie und mich erreichte.

Nun klingt die Wirkung dieser Form der Geldpolitik ab und der Zyklus hat sich immer noch nicht gedreht. Ein solches System funktioniert bestens, bis die Produktivität langsamer steigt als die Schulden, denn dann können die von uns erzeugten Einkommen unsere Schulden als Ganzes nicht mehr bedienen. Die Regierungen und Zentralbanken sind beflissen neue Arbeitsplätze zu schaffen und die Ausgaben im Privatsektor zu erhöhen. Sie können die Zinsen nicht weiter senken und sie können auf Regierungsebene keine neuen Schulden über quantitative Lockerungen mehr machen, was also haben sie vor?

Kreativität ist ein wildes menschliches Abenteuer. Über die Jahrhunderte haben wir vermocht viele einfallsreiche Dinge mit der richtigen Absicht im Herzen zu vollbringen.

Preiskontrolle

Ein klassisches Beispiel dafür, ist der Versuch Preise zu kontrollieren. Während vieler Krisensituationen deckelt die Regierung die Preise, im Versuch den Armen den Kauf von Brot zu ermöglichen. Brothersteller können zu niedrigen Preisen keinen Gewinn erwirtschaften, also stoppen sie die Produktion während die Nachfrage am Höchsten ist und ein Schwarzmarkt entsteht. Dort wird dann frei eingepreist, was sich die Armen erst recht nicht leisten können. Das alte Sprichwort ist also richtig: »Der Weg zur Hölle ist mit guten Absichten gepflastert«.

Obwohl wir nicht vorhersagen können, was die Zentralbanker tun werden, können wir angesichts der Vergangenheit annehmen, dass ein gut gemeinter »imaginärer Stimulus« eingeleitet werden wird und diese Option wird Sie schockieren.

Wenn die Kreditvergabe an Regierungen zum Zweck der Weiterleitung der Gelder in den Privatsektor die Ausgaben nicht steigern konnte, dann könnten wir am Beginn einer Ära stehen, in der das Geld direkt an die Bürger verteilt wird, damit sie es ihren Bedürfnissen entsprechend ausgeben. Ja, machen Sie sich dafür bereit, des Morgens Ihr Konto zu überprüfen und zu sehen, dass die Lebensmittelrechnung, die Hypothek oder der Autokredit bereits bezahlt wurde – eine Gefälligkeit von Uncle Sam.

Wenn Sie das für weit hergeholt halten, dann denken Sie noch einmal darüber nach. Es wird bereits in den Think Tanks großer internationaler Institutionen, wie dem IWF, der Weltbank und den G7 diskutiert. Diese Form von Stimulus ist allerdings in vielen Aspekten gefährlich und grundsätzlich hochgradig inflationär.

Was bezüglich der heutigen Wirtschaft sehr einzigartig ist, ist dass die massiven neu erschaffenen Schulden sich bisher noch nicht in Inflation niederschlagen. Jeder, der eine 5-minütige Erklärung über Inflation erhält, würde behaupten, dass sie doch schon längst da sein müsste – Deflation ist jedoch die stärkere Kraft.

Bedenken Sie, Inflation ist das Ergebnis neuer Schulden in Verbindung mit Ausgaben. Heute werden fällige Schulden durch die Ausgabe neuer Schulden bedient und die Menschen sparen, anstatt Geld aufzunehmen. Dies ist für Zentralbanken von großer Bedenklichkeit und ihnen sind gewiss die konventionellen Optionen ausgegangen.

»Wir befinden uns auf unbekanntem Terrain«, wie Madame Lagarde vor Teilnehmern des Weltwirtschaftsforums in Davos vor ein paar Monaten sagte. Und wenn die führende Person des Internationalen Währungsfonds dieser Situation mit Ehrfurcht gegenübersteht, dann stelle man sich nur die Konsequenzen vor.

Wenn die Zentralplaner die nächste Stimulus-Runde einleiten, dann werden wir in neuen Schulden schwimmen und wenn sie es nicht tun, dann werden wir in deflationären Problemen ertrinken. Auf die eine oder andere Art, bereiten Sie sich auf Chaos vor.

Von Wealth Research Group

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