Freitag, April 26, 2024
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Glosse: Heilung oder Arztbesuch

Foto: OP-Besteck / Michael Bührke  / pixelio.de

Dankesbrief an meinen Orthopäden:

Sehr geehrter Herr Dr. R.,

vielen herzlichen Dank für die gelungene Operation an meinem Knie. Bei Ihrer Voruntersuchung haben Sie festgestellt, dass mein rechter Innenmeniskus beschädigt sei.

Die von Ihnen vorgeschlagenen Alternativen zu einer Operation ließen mir wenig Auswahl. Entweder sofort operieren oder in einem halben Jahr. Die Schmerzen könnten erst abklingen, wenn die Knochenhaut und das umgebende Gewebe sich von der Dauerreizung durch den geschädigten Fehler, Gruppe existiert nicht! Überprüfen Sie Ihre Syntax! (ID: 2)Meniskus erholen könnten. Angesichts dieser eindeutigen Diagnose wählte ich natürlich die schnellere Variante.

Die Arthroskopie ein paar Wochen später wurde ambulant unter

Vollnarkose durchgeführt. Zwei 

Stunden schlafen und dann auf eigenen Beinen wieder nach Hause gehen können. Respekt. Sehr gute Arbeit. Zumal der Heilungsprozess problemlos verlief. Wie Sie mir plausibel erklärten, konnten wir sogar auf eine Drainage verzichten, weil sie zur Heilung wenig beiträgt aber das Risiko einer Infektion drastisch erhöht. Nochmal Respekt, alles prima gelaufen.

Sechs Wochen später, nachdem der Wundschmerz längst abgeklungen ist, und das Knie wieder voll beweglich ist, möchte ich mich nun für Ihre exzellente Arbeit bedanken. Dass sich der Dauerschmerz nicht gebessert hat, dafür können Sie wahrscheinlich nichts. Schließlich hat jede Behandlung ein Restrisiko. Dass sich die Symptome zu vorher nicht verändert haben, ist wohl mein Schicksal. Sie haben Ihr Bestes gegeben.

Auch war es sicherlich richtig, zu verschweigen, dass ein dauernd überlastetes Muskel-Sehnen-Interface am Knie so etwas wie ein Tennisknie zur Folge haben kann. Vor allem dann, wenn man tatsächlich Tennisspieler ist.

Zu Ihrer Information, schließlich sind Sie Orthopäde und nicht etwa Schmerztherapeut: Überlastete Kniesehnen neigen zu einer sogenannten Tendinitis, einer Sehnenentzündung. Zu Beginn der Erkrankung sind die Schmerzen belastungsabhängig. Auch bei verstärkter Beugung im Kniegelenk oder Innendrehung des Beins können Schmerzen auftreten. Bei zunehmendem Verlauf treten sie auch nachts und in Ruhe auf, als äußerst heftiger Bewegungsschmerz oder als erheblicher Druckschmerz. Typisch für eine Tendinitis ist, dass die Schmerzen nach leichter Bewegung meist erträglicher werden (Quelle: http://www.med-library.com). Und dass Sehnenentzündungen mit Schonung und unter Einsatz entzündungshemmender Mittel therapiert werden können.

Allerdings bin ich kein Arzt und kann deshalb kaum beurteilen ob die Schmerzen 6 Wochen nach der Operation noch vorhanden sein können. Ich hab ja auch nicht 12 Semester Medizin studiert. Und den Facharzt obendrauf. Wäre ja noch schöner, wenn jeder seine Diagnose selbst erstellen dürfte. Schließlich ist es Ihre Entscheidung ob eine Operation oder eine konservative Behandlung durchgeführt wird.

Sehr schlau von Ihnen, andere Therapiemöglichkeiten zu ignorieren. Schließlich ist Ihre Profession das Operieren und nicht das Heilen. Wenn Sie mich unvorsichtigerweise darauf aufmerksam gemacht hätten, wäre unser schönes Geschäft geplatzt. Sie wollen ja auch von etwas leben. Und die Krankenkassen wären einer Rechtfertigung beraubt worden, die Beiträge wieder zu erhöhen. Wir sollten alle darauf achten die Verdienstmöglichkeiten in unserem gut funktionierenden Gesundheitssystem nicht zu gefährden.

Besser für alle war es da schon, den Meniskus vorzuschieben. Als Ursache allen Übels. Bei einem tennisspielenden Mitfünfziger. Der nach Statistik auch ohne Tennis zu etwa 60% einen verschlissenen Meniskus beherbergt hätte. Von diesen 60% älterer Herrschaften mit lädiertem Meniskus, sind allerdings mehr als zwei Drittel beschwerdefrei. Ohne zu wissen, was in ihrem Knie vorgeht. Keine Schmerzen, keine Tendinitis, nichts. Was für eine Verschwendung. Was für ein Potenzial. Man müsste eine Marketingkampagne starten. „Machen Sie mehr aus Ihrem Meniskus!“ oder „Ihre persönliche Meniskusoperation – besser jetzt als nie!“

Oh, ich merke grade, wir müssen Schluss machen. Mein Physiotherapeut möchte auch noch seinen Schnitt machen. Seine Beschwerde, dass wir durch die Operation Zeit und Muskelmasse verloren haben, sollten Sie nicht persönlich nehmen. Schließlich lebt er ja auch ganz gut von Ihren Kunden.

Alles weitere demnächst, ich melde mich wieder, versprochen.

In der Hoffnung, Sie in Ihrem Tun bestärkt zu haben und mit der Bitte, der Orthopädie treu zu bleiben, verbleibe ich mit herzlichen Grüßen

Ihr Angus MacTire

Verteiler: Neopresse

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