Freitag, April 26, 2024
StartZARONEWS PresseAgenturKein Grund zur Sorge: Parteien für Flüchtlinge und für Krieg

Kein Grund zur Sorge: Parteien für Flüchtlinge und für Krieg

bild1

Wessen Herz für die deutsche Exportquote schlägt, hat nichts gegen doppelt und dreifach er- und auspressbare Arbeitskraft – egal aus welchem Land. So war folgerichtig auf Faz.net am Dienstag »Ein Lob dem Wirtschaftsflüchtling« zu lesen. Der Satz eines CSU-Mannes, wonach Flüchtlinge gebraucht werden, die

»uns«nützen, sei ganz einfach zu übersetzen: »Wir brauchen dringend mehr Wirtschaftsflüchtlinge«. Das kam etwas spät. Bereits in Bild am Sonntag hatte Daimler-Chef Dieter Zetsche gemeint, die meisten Flüchtlinge seien »jung, gut ausgebildet und

hoch motiviert. Genau solche Leute suchen wir doch«.

Das ist eine Warnung. Es ist offenbar mal wieder Zeit, die Umverteilung von unten nach oben zu forcieren. Die Lohnstückkosten ziehen an, auf Dauer darf es mit Lohn- und Rentenerhöhungen nicht weitergehen. Das westdeutsche Kapital hat neben den USA nach dem Zweiten Weltkrieg eine Art Patent darauf erworben, immer wieder eine Reserve aus jungen, gut ausgebildeten etc. Zuwanderern aus anderen Ländern zu bilden. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahmen viele der Millionen deutschen Aussiedler aus Osteuropa jede Arbeit an, der Aufkauf ganzer Ingenieursjahrgänge an Hochschulen der DDR bis zum 13. August 1961 war gängige Praxis. Danach wurden verstärkt »Gastarbeiter« geholt, und es kamen – nach einem Wort von Max Frisch – »Menschen«: Niedriglohn erhielten sie vielleicht, gesellschaftliche Förderung nicht. Das erleichterte es, in Krisenzeiten Deutsche und »Ausländer« aufeinanderzuhetzen. Mit stets denselben Resultaten. 1980 steckten z. B. Neonazis in Hamburg eine Unterkunft vietnamesischer Flüchtlinge an. Zwei Menschen kam ums Leben, an einer Wand stand »Ausländer raus«, in den Akten der Sozialbehörde – so die Zeit in einem Artikel von 2012 – findet sich keine Notiz dazu. Folgt man dem Tenor der heutigen Bürgerpresse, lag Hamburg 1980 in der DDR.

 

Der Unterschied seit deren Anschluss ist: Flüchtlingsbewegungen sind nicht mehr Resultat eines Kalten, sondern einer Vielzahl heißer Kriege. Die Zertrümmerung Jugoslawiens – jetzt »Westbalkan« – war der Anfang. Es folgten das Brunnenbohren und Mädchenschulbauen mit dem Mandat von SPD/Grünen/CDU/CSU/FDP in Afghanistan, die Unterstützung für die Irak-Feldzüge der USA, die Zerstörung Libyens und Syriens. Die Fastallparteienkoalition, die seit 25 Jahren jeden Krieg »begründet«, steht für die Aufnahme junger, gut ausgebildeter etc. Flüchtlinge stramm.

Das FAZ-Lob des Wirtschaftsflüchtlings, die Streichelei der Kanzlerin und das Interesse von Daimler am Niedriglohn harmonieren aufs schönste. Fast nebenbei wird für schnellere Abschiebung, weniger Bargeld an nicht so Nützliche gesorgt, und vor allem und in erster Linie dafür, dass der nächste Krieg kommt.

Sehen Sie die weltweiten Migrationsbewegungen der letzten 2600 Jahre in einer faszinierenden Videoanimation:

https://youtu.be/4gIhRkCcD4U

Saudi Arabien will 200 Moscheen für Flüchtlinge in Deutschland bauen

Die reichen Golfstaaten inklusive Saudi Arabien weigern sich bisher standhaft, Flüchtlinge aufzunehmen. Stattdessen will Saudi Arabien nun in Deutschland 200 Moscheen für muslimische Flüchtlinge finanzieren.

Millionen Muslims sind im Nahen Osten auf der Flucht. Doch ausgerechnet die reichsten Golfstaaten nehmen nicht einen einzigen Asylanten auf. Gegen ihre muslimischen Glaubensbrüdern stellen sie sich taub.

Saudi-Arabien zum Bespiel nimmt generell keine Flüchtlinge aus Bürgerkriegsländern auf, schon gar nicht aus Syrien. Stattdessen bietet Riad für die muslimischen Flüchtlinge den Bau von 200 Moscheen in Deutschland an, berichtet die die libanesische Zeitung al Diyar.

Zwar schreibt die Zeitung, das solle in Übereinstimmung mit der Bundesregierung geschehen. Es wäre jedoch besser, würde sich Saudi-Arabien selbst der Flüchtlinge annehmen und damit seiner Führungsrolle in der „islamischen Umma“, der Gemeinschaft aller Muslime, gerecht werden.

Den Golfstaaten böte sich die Gelegenheit, der Welt zu zeigen, wie großzügig sie sein können. Stattdessen heizen sie Konflikte weiter an. Den Jemen, ohnehin das ärmste Land der arabischen Welt, bomben sie kurz und klein, obwohl es Wege zu einer politischen Beilegung des Konflikts gegeben hätte. Der Jemen ist mit 27 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land auf der Arabischen Halbinsel.

Literatur:

Inside IS – 10 Tage im ‚Islamischen Staat‘ von Jürgen Todenhöfer

Exodus: Warum wir Einwanderung neu regeln müssen von Paul Collier

Gekaufte Journalisten von Udo Ulfkotte

Böse Gutmenschen: Wer uns heute mit schönen Worten in den Abgrund führtvon Bernd Höcker

Am Fuße der Festung: Begegnungen vor Europas Grenze von Johannes Bühler

Quellen: jungewelt.de/faz.net/Nature/MMnews vom 08.09.2015

Empfohlene Artikel
- Advertisment -
Translate »