Ende Februar ereignete sich ein tätlicher Übergriff auf einen Polizisten am Hauptbahnhof in Hannover. Eine 15-jährige IS-Anhängerin griff den Beamten mit einem Messer an und fügte ihm lebensgefährliche Verletzungen zu. Jetzt steht das Mädchen wegen Mordversuch vor Gericht.
Sechs Monate nach dem Messerangriff einer 15-jährigen IS-Sympathisantin auf einen Polizisten in Hannover hat die Bundesanwaltschaft Anklage wegen versuchten Mordes erhoben.
Die Tat sei eine „Märtyreroperation“ für die Terrormiliz Islamischer Staat gewesen, erklärte die Behörde. Deshalb wird der heute 16-jährigen Safia S. außerdem die Unterstützung einer ausländischen terroristischen Vereinigung zur Last gelegt. Die Bundesanwaltschaft klagte gleichzeitig den 19-jährigen syrischstämmigen Mohamad Hasan K. an, der von den Plänen des Mädchens gewusst haben soll. Ihm wird vorgeworfen, eine geplante Straftat nicht angezeigt zu haben.
Den Ermittlern zu Folge soll sich Safia S., die eine deutsche und marokkanische Staatsangehörigkeit besitzt, vergangenen Jahres radikalisiert haben. Im Januar sei sie nach Istanbul gereist um sich dort mit IS-Kämpfern zu treffen. Diese hätten der Schülerin beim Grenzübertritt in das von der Terrororganisation beherrschte syrische Territorium behilflich sein sollen. Doch bevor ihr das gelang, holte ihre Mutter Safia S. zurück nach Deutschland.
Es heißt, dass die damals 15-Jährige jedoch schon in Istanbul einen Auftrag von den Dschihadisten erhalten hatte. In Deutschland sollte sie eine „Märtyrertat“ ausführen. Zurück in Deutschland, habe sie die Tat mit Hilfe eines IS-Anhängers über das Internet geplant.
Am 26. Februar 2016 bewaffnete sich das Mädchen mit einem Gemüse- und einem Steakmesser und griff den Beamten nach einer Personenkontrolle am Hauptbahnhof tätlich an. Gezielt stach sie ihm über die Schutzweste in den hinteren Halsbereich. Dabei erlitt der Polizist eine lebensbedrohliche Stichwunde und wurde notoperiert.
(so/dpa)
