Freitag, April 26, 2024
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Missbrauchsskandal in türkischem Vorzeige-Flüchtlingslager: Bis zu 30 Jungen vergewaltigt

In einem türkischen Flüchtlingslager kam es offenbar zu einem Kinder-Missbrauchsskandal. Eine Reinigungskraft soll an die 30 minderjährige Jungen in Toiletten und Waschräume vergewaltigt haben. Der Mann sitzt in Haft.

Das bekannte Flüchtlingslager Nizip bei Gaziantep in der Türkei wird von einem Missbrauchsskandal erschüttert. Eine Reinigungskraft wird verdächtigt Dutzende Jungen sexuell missbraucht zu haben.

Erst vor einigen Wochen besuchte Bundeskanzlerin Angela Merkeldie „Vorzeige-Einrichtung“. Damals führte der ehemalige türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu die Kanzlerin durch das Camp. In dem Flüchtlingslager leben etwa 14.000 Flüchtlinge aus Syrien.

In dem Lager wohnen die Menschen in Containern und die Kindererhalten Schulunterricht. Auch für Erwachsene gibt es Fortbildungsmaßnahmen. Viele Einwohner gehen im benachbarten Gaziantep arbeiten. Im Vergleich zu anderen Lagern in der Türkei in denen Tausende Menschen in elenden Verhältnissen leben, wurde das Nizip-Camp der Weltöffentlichkeit als „Vorzeige-Einrichtung“ präsentiert.

Der Schein trügt

Doch wie „n24.de“ nun unter Berufung auf das türkische Medium „Birgün“ berichtet, sei es in Nizip zu schlimmen Missbräuchen gekommen. 30 junge Buben sollen demnach vergewaltigt geworden sein. In dem Bericht heißt es auch, dass bislang nur alle nicht von der regierenden AKP kontrollierten Medien den Fall aufgegriffen hätten. Die regierungsnahen Medien würden bislang schweigen.

Nach Angaben des türkischen Medium habe sich eine Reinigungskraft im Lager im Sommer 2015 drei Monate lang an bis zu 30 Minderjährigen im Alter zwischen acht und zwölf Jahren vergangen. Der Türke habe den Jungen 1,5 bis fünf Lira Schweigegeld (etwa 50 Cent bis 1,60 Euro) gegeben und sie auf den Toiletten und in den Waschräumen vergewaltigt.

Die Kinder hätten die Vorfälle ihren Eltern gemeldet, die darauf hin Strafanzeige erstattet hätten, so der Sender weiter. Im September sei der mutmaßliche Täter verhaftet worden. Bei seiner Vernehmung habe er die Taten gestanden und behauptet, die Kinder hätten ihn angestiftet. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen. Der mutmaßliche Täte befinde sich weiterhin in Haft.

Acht Familien hätten den Mann angezeigt, aber es gebe noch mehr Opfern. „Außer den acht Familien gibt es mindestens 22 weitere, deren Söhne vergewaltigt wurden“, sagt „Birgün“-Reporter Erk Acarer, der den Fall recherchiert hat, der „Welt“. Diese hätten aber Angst, Strafanzeige zu erstatten, weil sie als Flüchtlinge keinen sicheren Status in der Türkei hätten.

Nach der Beschwerde der Eltern habe die für die Sicherheit im Camp zuständige Gendarmerie die Vorwürfen überprüft und den mutmaßlichen Täter dingfest gemacht.

AKP und Missbrauch

„Das Flüchtlingslager Nizip steht, wie alle offiziellen Camps, unter der Kontrolle der Behörde für Katastrophenschutz, kurz Afad. In der Vergangenheit gab es mehrfach Vorwürfe und Gerüchte, dass in Afad-Camps Frauen sexuell missbraucht oder zu Prostitution genötigt würden. Die Behörde schweigt bislang zu den Vorgängen in Nizip. Jeder weiß, wie eng Afad mit der AKP verbunden ist. Selbst für einen Job als Putzkraft braucht man Kontakte zur AKP“, sagt „Birgün“-Reporter Acarer, so „n24.de“.

Offenbar ist die AKP auch in anderen Missbrauchsvorkommnisse verwickelt. Dem Sender zufolge habe im März ein weiterer „Birgün“-Journalist den systematischen Missbrauch in einer AKP-nahen Bildungseinrichtung in der zentralanatolischen Stadt Karaman aufgedeckt. (so)

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