Das Erstellen von YouTube-Videos, in denen der menschengemachte Klimawandel infrage gestellt wird, soll nicht mehr profitabel sein. Google hat angekündigt, ab dem nächsten Monat Inhalte mit Klima-Falschinformationen auf YouTube von Werbeeinnahmen auszuschließen.Google hat am Donnerstag mitgeteilt, es werde Werbeanzeigen sowie Monetarisierung für solche Inhalte verbieten, die „dem fundierten Konsens rund um die Existenz und die Gründe des Klimawandels widersprechen“.Dazu gehörten Inhalte, „die den Klimawandel als Scherz oder Betrug bezeichnen, Behauptungen, die bestreiten, dass langfristige Trends eine Erwärmung des globalen Klimas zeigen, sowie Behauptungen, die bestreiten, dass Treibhausgasemissionen oder menschliche Aktivitäten zum Klimawandel beitragen“, heißt es in der Google-Mitteilung.
Werbekunden wollen keine Anzeigen neben Falschinformationen
„Werbekunden wollen ihre Werbung einfach nicht neben solchen Inhalten sehen. Und Schöpfer von Inhalten wollen nicht, dass auf ihren Seiten oder Videos Werbeanzeigen mit diesen Behauptungen erscheinen“, erklärte das Unternehmen seine Entscheidung.
Google teilte außerdem mit, es werde „sorgfältig prüfen“, ob ein Inhalt Falschinformationen als Tatsache angebe oder in die Diskussion einbringe. Werbung und Monetarisierung werden jedoch weiterhin bei Inhalten zu anderen klimabezogenen Themen zugelassen: darunter öffentliche Debatten zur Klimapolitik oder zu den unterschiedlichen Auswirkungen des Klimawandels, neue Forschungsergebnisse und mehr. Das Unternehmen wird dabei laut der Mitteilung eine Kombination aus menschlicher Überprüfung und automatisierten Tools umfassen.Die neue Richtlinie soll ab November umgesetzt werden.
„Blatt bei der Klima-Leugner-Industrie wenden“
Dass Google nun Erstellern von Klima-Falschinformationen den Geldhahn zudrehen werde, sei eine „wichtige Entscheidung“, die „das Blatt bei der Klima-Leugner-Industrie wenden könnte“, erklärte der Kampagnenleiter der Nichtregierungsorganisation Avaaz, Fadi Quran.
„Jahrelang haben Klima-Falschinformationen die öffentliche Meinung verwirrt und dringende politische Maßnahmen gegen den Klimawandel behindert, und YouTube war eine der von ihnen bevorzugten Waffen“, so Quran. Andere Social-Media-Plattformen sollten ihm zufolge schnell Googles Beispiel folgen.Soziale Netzwerke sollten verantwortlich für die von ihnen verursachten Schäden sein, so Quran weiter.
Gegen Klimawandel-Leugner wird seit langem gekämpft
Quran verwies darauf, dass Avaaz bereits seit drei Jahren den Kampf gegen Klima-Falschinformationen führt. In einer von Avaaz 2020 veröffentlichten Studie hieß es, YouTube-Videos mit solchen Inhalten hätten insgesamt 21,1 Millionen Aufrufe erzielt. Avaaz forderte YouTube damals auf, Videos mit Falschinformationen von Werbeeinnahmen auszuschalten. Nach der Veröffentlichung der Studie forderte der US-Kongress, dass das Unternehmen wirksame Maßnahmen zum Schutz der Nutzer vor Desinformation ergreift. Die YouTube-Algorithmen empfahlen solchen Content weiterhin, aber deutlich seltener.