Sonntag, April 28, 2024
StartPolitikEuropa„Wahre Freundin“ für Juden: Israel blickt mit Sorge auf Merkels Abschied

„Wahre Freundin“ für Juden: Israel blickt mit Sorge auf Merkels Abschied

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) reist heute auf Einladung des Premierministers Naftali Bennett nach Israel. Vor dem Abschiedsbesuch der Kanzlerin blickt das Land laut einer Wissenschaftlerin mit Unsicherheit auf das Ende ihrer Regierungszeit – vor allem wegen der Zukunft der deutsch-israelischen Beziehungen, die Merkel positiv geprägt hat.Adi Kantor, Forscherin am Institut für Nationale Sicherheitsstudien in Tel Aviv, hob mit Blick auf die Beziehungen zwischen den beiden Staaten unter Merkel hervor, dass sich die Bundeskanzlerin immer an die Seite von Juden in Deutschland, in Israel und auf der ganzen Welt gestellt habe.„Es ist sehr wichtig für Israel zu wissen, dass Deutschland an seiner Seite steht und keinerlei Angriffe auf Israel und auf Juden auf deutschen Straßen tolerieren wird – besonders jetzt, wenn Merkel geht“, so die Wissenschaftlerin weiter.Merkel wird sich am Sonntag unter anderem mit Ministerpräsident Naftali Bennett, Präsident Izchak Herzog und Außenminister Jair Lapid zu Gesprächen in Jerusalem treffen, wie es der offiziellen Internetseite der Bundeskanzlerin zu entnehmen ist.

Der öffentliche Diskurs in Deutschland werde weniger pro-israelisch und antisemitischer, erklärte Kantor unter anderem mit Verweis auf die Alternative für Deutschland (AfD). „Sehr alarmierend waren die antisemitischen Angriffe nach (der Militäroperation) ‚Wächter der Mauern‘ im Mai. Wir haben eine neue Dimension von Attacken auf Juden in Deutschland gesehen.“Des Weiteren sagte Kantor, Merkel habe Geschichte geschrieben, als sie 2008 im israelischen Parlament Deutschlands historische Verantwortung für die Judenverfolgung als „Teil der Staatsräson meines Landes“ bezeichnete. Israels Sicherheit werde für sie „niemals verhandelbar“ sein, sagte die Kanzlerin damals in ihrer Knesset-Rede.„Ich hoffe, die Führung, die sie ersetzen wird, wird sich auch so verpflichtet fühlen wie sie“, erklärte die Forscherin.Die Kanzlerin werde hoch angesehen in Israel, in allen politischen Lagern. Da scheine es ein sehr einzigartiges Vertrauen zu geben, das sehr viel mit dieser einzigartigen Führungsperson zu tun habe, so Kantor weiter.„Wir haben verstanden, dass sie eine wahre Freundin für die israelischen Juden und die Juden in Deutschland ist.“Merkel war bei der Bundestagswahl am 26. September nicht mehr angetreten.

Gedenkfeier zum 80. Jahrestag des Massakers von Babyn Jar

Am Mittwoch hatten der israelische Präsident, Jitzchak Herzog, der deutsche Präsident,Frank-Walter Steinmeier,und sein ukrainischer Amtskollege, Wladimir Selenski, an einer Gedenkfeier zum 80. Jahrestag eines der berüchtigtsten Nazi-Massenmorde in Babyn Jar teilgenommen.In seiner Rede hatte Herzog unter anderem vor den Gefahren des heutigen Antisemitismus gewarnt, indem er betonte, dass auch in der Gegenwart die Leugnung des Holocausts noch immer lebendig sei und der Antisemitismus nach wie vor existiere. Dabei hatte er die internationale Gemeinschaft zur Bekämpfung dessen „mit aller Kraft“ aufgerufen.Auch Bundespräsident Steinmeier sagte bei der Gedenkfeier, der Kampf gegen Antisemitismus müsse „weitergehen“. Der ukrainische Staatschef Selenski nannte das Massaker von Babyn Jar eine „schwarze, hässliche Seite der Weltgeschichte“.Rund 34.000 Juden wurden Zeitdokumenten zufolge innerhalb von 48 Stunden in Babyn Jar, einer Schlucht in der ukrainischen Hauptstadt Kiew, getötet, nachdem die Stadt 1941 von den Nazis besetzt worden war.

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