Sonntag, April 28, 2024
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Mehr Druck auf Ungeimpfte? – Alle gegen Wagenknecht bei „Anne Will“

Die Linke-Politikerin Sahra Wagenknecht ist als Impfskeptikerin bekannt – und in dieser Rolle wurde sie auch zum jüngsten „Anne Will“-Talk am Sonntagabend eingeladen. Die anderen Studiogäste waren berufen, sie und mit ihr alle anderen Impfverweigerer zu „bekehren“.„Ich habe auch Angst vor Corona“, gab Wagenknecht im „Anne Will“-Studio zu. Viel mehr Angst habe sie aber vor „neuartigen Impfstoffen“.

„Ich frage mich, warum die Hersteller in den Verträgen so großen Wert darauf gelegt haben, nicht zu haften für mögliche Langzeitfolgen“, so Wagenknecht.„Wer sich impfen lässt, schützt sich in erster Linie selbst“, fügte sie hinzu. „Man sollte das nicht moralisch als einen Akt der Solidarität mit anderen aufblasen.“

„Wir bauen eklatant Intensivbetten ab“

Den anderen Studiogästen – dem omnipräsenten SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach, dem FDP-Politiker Marco Buschmann und der „SZ“-Journalistin Christina Berndt – war bei der Talkshow die Rolle zugedacht, als überzeugte Impfbefürworter aufzutreten und Sahra Wagenknecht zu beschämen.

Erwartungsgemäß legte sich Lauterbach am aktivsten ins Zeug. Hätten die Impfstoffe gefährliche Langzeitfolgen gehabt, hätte man diese längst festgestellt, behauptete er. „Die großen Universitäten sagen alle: ‚Wir können ausschließen, dass es Nebenwirkungen gibt, die wir jetzt nicht kennen‘“, hieß es. Außerdem sei das Impfen nicht bloß eine individuelle, sondern auch eine gesellschaftlich relevante Entscheidung.

„Inzwischen ist ja in sämtlichen Studien belegt worden, dass Geimpfte, wenn sie infiziert sind, die gleiche Viruslast haben“, erwiderte die Linke-Politikerin.Auch das Argument, das Impfen sei wichtig, um das Gesundheitssystem zu entlasten, ließ Wagenknecht nicht gelten. „Wir bauen eklatant Intensivbetten ab“, stellte sie fest. „Wir sollten darüber reden, was wir tun können, um ein Gesundheitssystem zu haben, damit man die normalen Erkrankungen einer 80-Millionen-Bevölkerung behandeln kann.“

„Es ist ein Skandal, dass wir nach anderthalb Jahren Corona weniger Krankenhäuser, weniger Intensivbetten und weniger Pflegepersonal haben“, konstatierte die Linke-Politikerin.

„Herr Kimmich wird nicht eingesperrt“

Marco Buschmann sah als Liberaler seine Rolle darin, für mehr Toleranz beim Thema Impfen zu werben – immerhin lautete die Leitfrage der Sendung: „Hilft oder schadet mehr Druck auf Ungeimpfte?“ Da es in der Sendung selbstverständlich auch um den Fußball-Profi Joshua Kimmich ging, der mit der vor einigen Tagen mit seiner öffentlich bekundeten Impfverweigerung für ein starkes Medienecho gesorgt hatte, betonte der FDP-Politiker:

„Herr Kimmich kann seine Meinung sagen, er wird nicht eingesperrt, es ist sein gutes Recht, diese Entscheidung zu treffen.“Es sei „nicht der richtige Weg, die Impfverweigerer zu beschimpfen oder zu stigmatisieren“, fügte er hinzu.Na, wenigstens das. Da können die Bundesbürger wirklich beruhigt sein, dass sie in einem Staat leben, in dem man für eine öffentlich bekundete Meinung (noch?) nicht eingebuchtet wird.

Angesichts der dramatisch steigenden Inzidenz-Zahlen plädiert nun Lauterbach dafür, die Impfzentren wieder zu öffnen. In dem Punkt widerspricht er aber sich selbst, wo er doch einräumen musste, dass die Impfbereitschaft der Bevölkerung nachgelassen habe. Wer soll dann die wieder eröffneten Impfzentren füllen, wenn etwa drei Viertel der deutschen Bevölkerung bereits geimpft sind?

„Die Ungeimpften nicht sich selbst überlassen“

„Man kann die Ungeimpften nicht sich selbst überlassen“, lautete Lauterbachs These, die ziemlich stark danach riecht, dass diese Bevölkerungsgruppe mit einer „Impfpflicht durch die Hintertür“ zur Vakzinierung gezwungen werden soll. Einen wirksamen Hebel dazu sieht er in der 2G-Regel. Sollte diese also strikt durchgesetzt werden, würde eine Sahra Wagenknecht und etliche Millionen andere Impfskeptiker kein Restaurant und kein Theater mehr besuchen dürfen.Bemerkenswerterweise sprachen sich nicht nur Wagenknecht („Es ist doch die Frage, wer hier wen ansteckt.“), sondern auch der liberale Politiker Buschmann gegen 2G aus, weil diese Regel den Menschen nach seinen Worten „eine falsche Sicherheit“ vermittle.

Da fragt man sich auch, ob sich Karl Lauterbach Talks zum Thema Corona anschaut, an denen er ausnahmsweise nicht teilnimmt. Da hatte nämlich Sibylle Katzenstein, eine Ärztin aus Berlin-Neukölln, letzten Donnerstag im ZDF-Talk „Maybrit Illner“ starke Bedenken hinsichtlich der 2G-Regel geäußert:

„Ich möchte lieber in einem Restaurant sitzen, in dem alle frisch getestet sind, als in einem, das vollgepackt ist mit 2G-Leuten.“

Quelle!:

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