Samstag, April 27, 2024
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Flughafen von Kabul: AKK will „richtige Luftbrücke mit Amerikanern aufbauen“

Am Dienstagmorgen hat die Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) im ARD-„Morgenmagazin“ über den Start des Evakuierungseinsatzes in Afghanistan gesprochen.Laut der CDU-Politikerin agierte die Bundeswehr in der Nacht auf Dienstag in einer sehr unübersichtlichen, gefährlichen und komplexen Situation am Flughafen von Kabul. Grund dafür: Menschenmengen. „Wir haben es gestern geschafft, in einer wirklich halsbrecherischen Landung unsere Maschine zu Boden zu bringen.“ Man habe vor allem Soldaten dorthin gebracht, damit die Leute, die die Bundeswehr rausfliegen wolle, überhaupt die Möglichkeit bekämen, zum Flugzeug zu kommen. „Das war gestern der Hauptauftrag“, so die Ministerin.

Es sei über Nacht alles für die Evakuierung vorbereitet worden. „Wir hatten nur ganz wenig Zeit, und deswegen haben wir nur die mitgenommen, die jetzt wirklich auch vor Ort waren, und die konnten gestern wegen der chaotischen Situation noch nicht in einer größeren Zahl am Flughafen sein“, sagte AKK zu einem Medienbericht, wonach das erste Bundeswehr-Flugzeug nur sieben Menschen aus Kabul mitgenommen hatte.„Die zweite Maschine wartet auf die Freigabe der Amerikaner, dass sie nach Kabul aufbrechen kann, damit wir mit der Evakuierung beginnen können“, teilte Kramp-Karrenbauer weiter mit.Sie gehe dabei von zwei Szenarien aus. Beim ersten werde der Flughafen für nur kurze Zeiten offen bleiben. Beim zweiten, wo man mehr Zeit hätte, könnte die Bundeswehr eine „richtige Luftbrücke mit den Amerikanern aufbauen“, um die Menschen zu evakuieren. „Dafür stellen wir am Ende bis zu 600 Soldaten und Soldatinnen“, so AKK. Nicht nur deutsche Staatsangehörige sollten herausgeholt werden, sondern auch Ortkräfte, gefährdete Personen. Hilfe werde auch für andere Nationen geleistet.„Der Auftrag der Bundeswehr ist klar: So lange es irgendwie geht, so viele wie möglich rausholen“, sagte Verteidigungsministerin gegenüber der ARD.Vorwürfe wegen der längst überfälligen Evakuierung wies die CDU-Politikerin zurück. Nach ihren Worten sei ein großer Teil von Ortkräften der Bundeswehr mit ihrem Familien bereits nach Deutschland gebracht worden. Die Mission in Afghanistan sei jedoch nicht beendet, und die anderen Maßnahmen, wie etwa zivile Entwicklungshilfe, seien weitergelaufen. „Die Ortskräfte, die da beteiligt waren, haben bis letzte Woche da zum Teil noch gearbeitet“, so AKK. Zudem nahm die Situation in Afghanistan in der vergangenen Woche eine plötzliche Wendung.„Wir sind am Freitag, sicherlich nicht nur in Deutschland, sondern weltweit auch, sozusagen vom Sinn der Ereignisse, vor allem der Dynamik der Ereignisse überrascht worden. Wir haben am Freitagmorgen als Verteidigungsministerium sofort die Finalisierung der Planung ausgelöst“, betonte die Ministerin im Interview.

Die Lage in Afghanistan

Nach kampflosen Übergaben mehrerer Provinzhauptstädte hatten die militant-islamistischen Taliban* am Sonntag die afghanische Hauptstadt Kabul eingenommen. Staatschef Ashraf Ghani floh, sein Aufenthaltsort ist unbekannt. Die USA, Deutschland und andere westliche Staaten arbeiten derzeit daran, ihre Staatsbürger und afghanische Mitarbeiter aus Kabul auszufliegen. Videos von Hunderten Verzweifelten am Flughafen von Kabul, die neben einem davonrollenden Flugzeug der US-Air Force liefen und versuchten, sich daran festzuklammern, machten am Montag die Runde. Laut AP sind mindestens sieben Menschen im Chaos am Flughafen ums Leben gekommen.

*Unter anderem von der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (Armenien, Kasachstan, Kirgistan, Russland, Tadschikistan, Weißrussland) als Terrororganisation eingestuft, deren Tätigkeit in diesen Ländern verboten ist.

Quelle!:

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