Mittwoch, Mai 1, 2024
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Österreich lehnt US-Sanktionen gegen Nord Stream 2 als „inakzeptabel“ ab

Der österreichische Außenminister Alexander Schallenberg hat die US-amerikanischen Sanktionen gegen die Pipeline Nord Stream 2, die unter Umgehung der Ukraine Erdgas von Russland nach Europa pumpen soll, als „inakzeptabel“ kritisiert.

„Wir lehnen die extraterritoriale Wirkung von Sanktionen ab“, sagte er der Zeitung „Die Presse“. „Das ist inakzeptabel“.

Nord Stream 2 trage zur Diversifizierung der Energieversorgung bei und beeinträchtige nicht die Interessen der Ukraine. Schallenberg erinnerte außerdem daran, dass die Amerikaner aus eigenen wirtschaftspolitischen Gründen aus der Ablehnung von Nord Stream 2 kein Geheimnis gemacht hätten.

„Die USA wollen ihr Flüssiggas verscherbeln. Europa hat andere Interessen“, sagte der Minister.

Dabei betonte Schallenberg, dass die USA und Europa zur selben Wertefamilie gehören. „Aber wir können nicht mit Methoden wie vor 30 Jahren weitermachen. Die Welt ist multipolarer geworden“, sagte er.

Es sei im Eigeninteresse der EU, ihre Möglichkeiten besser in die Waagschale zu werfen – von der Handels- und Verteidigungs- bis zur Entwicklungspolitik.

US-Sanktionen gegen Nord Stream 2

US-Präsident Donald Trump hatte Ende Dezember Sanktionen gegen sämtliche am Bau und der Verlegung beteiligte Unternehmen und deren Eigner verhängt. Das schweizerische Unternehmen „Allseas“, das mit der Verlegung der Gasleitung Nord Stream 2 beauftragt ist, hat die Arbeit vorerst eingestellt.

Gegen das Projekt setzt sich aktiv die Ukraine ein. Auch Großbritannien, Polen und die Baltischen Länder haben mehrmals dazu aufgerufen, den Bau der Pipeline zu stoppen.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat mehrmals betont, dass es bei dem Projekt ausschließlich um wirtschaftliche Kooperation gehe.

Das Projekt wird aktiv von Deutschland, Österreich und Norwegen unterstützt.

Details zum Projekt

Nord Stream 2 soll über den Meeresgrund der Ostsee direkt nach Deutschland führen und sieht den Bau von zwei Strängen mit einer Gesamtkapazität von 55 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr vor.

Die Leitung verläuft in den Territorialgewässern von Deutschland, Finnland, Schweden, Dänemark und Russland und kostet rund zehn Milliarden Euro. Sie wird je zur Hälfte vom russischen Energieriesen Gazprom und den fünf europäischen Unternehmen OMV, Wintershall Dea, Engie, Uniper und Shell finanziert.

om/sb

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