Samstag, April 27, 2024
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Ukrainischer Botschafter vergleicht deutsche Finanzhilfe für Kiew mit der für Sudan oder Somalia

Der ukrainische Botschafter in Berlin, Andrej Melnyk, hat Deutschland mangelnde finanzielle Unterstützung der Ukraine vorgeworfen, die aus seiner Sicht der von Südsudan oder Somalia entspricht. Die Ukraine schätze aber auch diese Hilfe, sie sei „nicht undankbar“, betonte Melnyk in einem Interview mit Deutschlandfunk.

„Alles ist in Relation, und wenn wir schauen, wie viel Entwicklungshilfe wir aus Deutschland erhalten haben, dann steht die Ukraine auf dem Platz Nummer 13 hinter Kongo und vor Tunesien“, beschwert sich der Botschafter. Allein China bekomme aus Deutschland als Entwicklungshilfe fast 500 Millionen Euro, „und wir sind da in der Größenordnung mit Südsudan oder Somalia“.

„Wie gesagt, wir schätzen diese Hilfe, wir sind nicht undankbar. Aber man muss auch klar sagen, dass von über 130 Milliarden Euro Entwicklungshilfe in den letzten sieben Jahren die Ukraine 0,5 Prozent erhalten hat. Prioritätensetzung sieht anders aus“, sagte Melnyk.Angesprochen auf die Erwartungen der Ukraine bei der Lösung der aktuellen Krise forderte Melnyk von Berlin, der EU und der Nato unverzügliche Präventivsanktionen gegen Russland.„Nord Stream 2 hätte schon längst auf dem Meeresgrund der Ostsee begraben werden müssen als Denkmal von Leichtsinnigkeit der vergangenen Politik, die leider auch heute fortgesetzt wird“, sagte der ukrainische Botschafter.

Zu den weiteren Schritten des Westens sollen aus seiner Sicht „ein Embargo für Erdgas und Erdöl, aber auch Kohleexporte“ aus Russland gehören. „Deutschland importiert die Hälfte seiner Kohle immer noch aus Russland“, kritisierte Melnik. Er forderte auch den Ausschluss Russlands vom Zahlungssystem SWIFT sowie persönliche Sanktionen.

Melnyk ist Autor von mehreren umstrittenen Äußerungen. So hatte er voriges Jahr gesagt, dass Berlin der Ukraine helfen soll, die Kontrolle über die Halbinsel Krim zurückzugewinnen. Dies sei die „moralische Pflicht der Bundesrepublik“, die „in erster Linie auch von der immerwährenden historischen Verantwortung Deutschlands gegenüber der Ukraine für die NS-Gewaltherrschaft mit über acht Millionen ukrainischen Kriegsopfern“ herrühre.

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