Montag, April 29, 2024
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Als Flüchtling Identität und Alter gefälscht? HSV-Profi droht Haft und Abschiebung

Laut Angaben des Bezirksamts Hamburg-Mitte droht dem HSV-Profifußballer Bakery Jatta schlimmstenfalls die Abschiebung, falls sich die Angaben zu seiner Identität als falsch erweisen sollten. Die Behörde prüft ebenso wie der Deutsche Fußball-Bund (DFB) den Fall, meldet die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag.

Wirbel um den Linksaußen Bakery Jatta vom Hamburger SV: Dem aus Gambia stammenden Fußball-Profi könnte die Abschiebung drohen, falls seine Angaben zur eigenen Identität unwahr sein sollten.

Bakery Jatta kam 2015 als Flüchtling durch die Sahara und über das Mittelmeer nach Deutschland und wurde bei den Hanseaten zum Leistungsträger. Nun gibt es Zweifel an seiner Identität.

Laut einem Bericht der „Sport Bild“ könnten der Name und das Alter des Spielers falsch angegeben worden sein. Sollte Jatta bei seiner Einreise nach Deutschland schon volljährig gewesen sein, könnte er ein Problem bekommen: Nur alleinreisende minderjährige Flüchtlinge erhalten in der Regel eine Duldung und dürfen im Land bleiben.

Auch die Stadt Hamburg bestätigt diesbezüglich diese Vorgehensweise. Sollten sich die Vorwürfe gegen Jatta als wahr erweisen, könnte eine Abschiebung des Fußballers drohen:

„Die Gründe für die damalige Duldung sind ja dann weggefallen, und dann wird auch der Aufenthalt rückwirkend verwirkt“, sagte Falko Droßmann, Bezirksamtsleiter Hamburg-Mitte.

„Das ist eine sehr harte Möglichkeit, aber sie würde natürlich in der letzten Konsequenz zu einer Abschiebung führen können.“

Grundsätzlich schiebt Hamburg auch Menschen aus Gambia in ihre Heimat ab. In der Praxis geschieht dies aber selten.

Derzeit wird die Identität Jattas geprüft. Dieser spielt seit 2016 beim HSV und hat dort einen Vertrag bis 2024. Seine im Mai verlängerte Aufenthaltsgenehmigung läuft bis 2022. Der Hamburger Traditionsvereinverweist auf gültige Dokumente und steht zu seinem Spieler. Jatta selbst hatte zu dem Fall noch keine Angaben gemacht.

2016 ließ der HSV mit medizinischen Methoden Jattas Alter untersuchen. Der damalige Sportchef Peter Knäbel sagte, es sei festgestellt worden, dass „die biologische Entwicklung abgeschlossen ist“. Trotzdem kam es zum Vertragsabschluss.

„Wir haben Jattas gültigen Reisepass inklusive Aufenthaltsgenehmigung vorliegen“, teilte HSV-Vorstandschef Bernd Hoffmann mit. „Wir schätzen ihn als Spieler und Menschen.“

Jattas Geschichte erinnert an den Aufstieg vom Tellerwäscher zum Millionär. Als er nach seinen Angaben als 17-Jähriger nach einer abenteuerlichen Flucht nach Norddeutschland kam, wurde er zunächst für ein halbes Jahr von der Akademie Lothar Kannenberg, einer Jugendhilfe- und Bildungseinrichtung im niedersächsischen Bothel in der Nähe von Bremen, aufgenommen und gefördert. Dann landete er nach einem Probetraining beim HSV und erhielt – kurz nach seinem angeblichen 18. Geburtstag im Juni 2016 – einen Vertrag bis 2019, der mittlerweile bis 2024 verlängert wurde.

Trotz schwierigen Beginns ist der Offensivspieler inzwischen zum Leistungsträger bei den Hanseaten aufgestiegen. Er ist ein großes Talent und gilt als Urgewalt auf dem Platz. Zu seinen größten Stärken gehört die Geschwindigkeit. Mit dem Ball würde Jatta seinen Gegnern quasi davonrennen.

Nie zuvor habe er, der ohne Eltern aufgewachsen ist, bei einem Verein Fußball gespielt, sagte Jatta.

Ende vergangener Saison wurden dem Gambier auch mögliche Offerten von anderen Vereinen vorhergesagt. Bislang hat er vier Saisontore in der 2. Liga erzielt und eines im Pokal. Sein aktueller Marktwert soll bei etwa 2,5 Millionen Euro liegen. 

awm/mt/dpa

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