Montag, April 29, 2024
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Berlin: Gutmenschen rätseln über die Rückkehr der Krätze

Berlin – „Krätze“ galt in Deutschland lange als ausgerottet, doch ist die Hautkrankheit wieder auf dem Vormarsch. Die Zahl der Erkrankten nimmt zu. Dies lässt sich einem Anstieg der ärztlichen Verschreibungen von Krätze-Medikamenten entnehmen.

In Berlin stieg die Zahl der ausgestellten Rezepte gegen Krätze von 7.846 im Jahr 2016 auf 10.024 im vergangenen Jahr. Auch für 2018 wird mit einer Zunahme gerechnet.

Ähnlich sieht es auch in anderen Bundesländern aus. 2016 wurden in Brandenburg 8.062 Medikamente gegen Krätze verschrieben, 2017 waren es 8.736. In NRW stieg die Zahl von 15.232 (2016) auf 26.750 (2017).

Obgleich die Krankheit meldepflichtig ist, gibt es keine genauen Zahlen, wie viele Betroffene es in Deutschland gibt!

Kitas, Schulen, Kliniken, Pflegeheime, Gefängnisse und Flüchtlingsheime müssen Krätzefälle umgehend den Gesundheitsämtern melden.

Auch die Zahl der Patienten, die stationär wegen Krätze in einem Krankenhaus liegen, hat sich erhöht. 2011 gab es bundesweit keine 1.000 Fälle, im Jahr 2017 lagen 5.500 Menschen vollstationär in Kliniken.

Die Berliner-Zeitung titelt betreffend die Rückkehr der Krätze „Ursache unbekannt„, wobei Jeder sich vermutlich denken kann, was die Ursache der Rückkehr der Krätze in Deutschland ist – nur die Berliner-Zeitung nicht.

Krätze, fachsprachlich SkabiesScabies (von lateinisch ‚scabere‘ = ‚kratzen‘)  , ist eine weitverbreitete, durch die Krätzmilbe verursachte parasitäre Hautkrankheit des Menschen. Die halbkugelförmigen, 0,3–0,5 Millimeter großen Weibchen der Krätzmilbe bohren sich in die Oberhaut (Epidermis) und legen dort in den Kanälen Kotballen und ihre Eier ab. Ihre Absonderungen führen zur erheblichen Schädigung der Haut. Die Inkubationszeit beträgt etwa einige Tage bis sechs Wochen. Für befallene Patienten gilt in Deutschland nach § 34 Infektionsschutzgesetz bereits bei Verdacht ein Verbot des Aufenthalts und Arbeitens in Gemeinschaftseinrichtungen.

Krätze wird oft mit unhygienischen Verhältnissen und Verwahrlosung assoziiert. Dabei haben Krätzmilben nicht unbedingt mit unhygienischen Lebensverhältnissen zu tun, sondern breiten sich − ähnlich wie Läuse – dort aus, wo viele Menschen zusammenkommen. Betroffen sind besonders Alten- und Pflegeheime, aber auch Kindergärten, Schulen und sogar Krankenhäuser. Krätze wird von Mensch zu Mensch durch Hautkontakt übertragen. Das Bestehen eines indirekten Infektionswegs mittels Wohn- bzw. Kleidungstextilien wird angenommen.

Bei intaktem Immunsystem und guten hygienischen Umständen hält die Immunreaktion des Körpers die Milbenzahl auf einem relativ niedrigen Niveau. Bei vorhandener Immunsuppression, z. B. durch eine Infektion mit dem HI-Virus, kann es zu einer explosionsartigen Vermehrung der Milben kommen.

Krätze kommt zunehmend seltener in der entwickelten Welt vor, ist jedoch weiter eine  weitverbreitete Krankheit in den Tropen mit weltweit 130 Millionen Infizierten. Die WHO hat die Krätze daher 2013 zunächst als vernachlässigte Tropenkrankheit eingeordnet, jedoch anders als für die anderen 17 Krankheiten kein Programm erarbeitet. Besonders auf den Inseln des Pazifischen Ozeans ist die Krätze sehr verbreitet. Eine Einzelbehandlung ist in den Tropen wenig zielführend, da es sehr häufig zur Neuinfektion durch Familienangehörige oder Freunde kommt.

@jouwatch

Quelle!: #zaronews

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