Mittwoch, April 24, 2024
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Bundesregierung gibt fast eine Million Euro für veraltetes Microsoft-Betriebssystem aus – Bericht

Die Unterstützung für Windows 7 ist am 14. Januar dieses Jahres ausgelaufen, doch zahlreiche Ministerien nutzen weiterhin dieses Betriebssystem. Um diese veraltete Software verwenden zu können, mussten sich die Bundesministerien nun  spezielle Updates besorgen, die fast eine Million Euro kosteten.

Wie das „Handelsblatt“ am Dienstag berichtet, kostet die Nutzung von veralteten Betriebssystemen auf Rechnern der Bundesministerien und Bundesbehörden der Regierung in diesem Jahr 800.000 Euro. Da Microsoft demnach seit dem 14. Januar die Software Windows 7 nicht mehr kostenlos unterstützt, muss die Regierung nun für die weitere Nutzung spezielle Updates kaufen.

Das gehe aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion hervor. Die Regierung rechnet demnach auch in den kommenden beiden Jahren mit Kosten in Höhe von mehreren Tausend Euro wegen des alten Betriebssystems.

Betroffen sind 2020 laut der Antwort mindestens 33.000 Computer, auf denen noch die alte Software läuft. Es gebe aber keine „zentrale Übersicht“ über die Umstellung vom alten auf das neue System, heißt es vom Parlamentarischen Staatssekretär Günter Krings (CDU) in der Antwort der Regierung. Fünf der 14 Bundesministerien seien demnach gar nicht aufgelistet.

„Die Behörden und Ressorts sind für die zeitgerechte Windows-10-Umstellung nach Auslaufen des Supports von Windows 7 eigenverantwortlich.“

Der Grünen-Fraktionsvize Konstantin von Notz sprach gegenüber dem Blatt von „massiven Versäumnissen“ der Regierung. Neben dem finanziellen Schaden seien die alten IT-Systeme „angesichts eines anhaltend hohen Bedrohungspotentials grob fahrlässig“.

Auch der Steuerzahlerbund kritisierte die Mehrkosten.

„Es hapert an einer effektiven ressortübergreifenden Abstimmung, jedes Ministerium werkelt bei der IT für sich allein“, sagte Verbandspräsident Reiner Holznagel.

Er forderte eine professionelle, einheitliche und effiziente IT der Bundesverwaltung.

Zuvor bereits Anfragen von der AfD

Bereits im Jahr 2019 hatte die AfD eine Kleine Anfrage an die Bundesregierung gestartet, inwieweit die Einstellung der Unterstützung für Windows 7 eine Gefahr für die Bundesministerien darstellen könnte und ob es alternative Anbieter für die Software gebe.

Anlass dazu war eine Studie von „PwC Strategy&“ im Auftrag des Bundesinnenministeriums (BMI), die damals laut der AfD ihre Einschätzung untermauert haben soll, dass insbesondere die Abhängigkeit der Ministerien von ausländischen Software-Anbietern die „digitale Souveränität” gefährden könnte.

„Die starke Abhängigkeit der Bundesverwaltung von einzelnen Software-Anbietern, insbesondere von Microsoft-Produkten, eine beschränkte Informationsfreiheit und datenschutzrechtliche Bedenken, gefährden die digitale Souveränität und können enorme Kosten für die Bundesverwaltung verursachen. Die Studie untermauert die diesbezügliche Risikoeinschätzung der AfD-Fraktion. Wir werden deshalb die weiteren Schritte und Umsetzungen der Bundesregierung kritisch beobachten”, erklärte hierzu damals der AfD-Bundestagsabgeordnete Uwe Schulz, Mitglied im Bundestagsausschuss Digitale Agenda.

Ein Umstieg von Windows 7 auf Windows 10 werde zudem zu „nicht abschätzbarer Kostenentwicklung bei Support-Verlängerungen von Windows” führen, so die Fraktion damals.

ng/mt/dpa

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