Mittwoch, Mai 1, 2024
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Keine Kleriker! Beim Karneval hört bei der Kirche der Spaß auf

Köln – Karneval diente einst als Katalysator der unmündigen Massen, den herrschenden Königen und Kardinälen frech kostümiert kräftig einzuheizen und nebenbei dem Kerker der Konventionen zu entfleuchen. Der Karneval ist vor allem eine katholische Erfindung. Bunt kostümiert trieb es jeder mit jedem, um hernach im Beichtstuhl für die durchhurten und durchsoffenen Nächte Abbitte zu leisten. Die Kleriker haben sich dann die Orgien genüsslich in die Ohren gezogen, feinsinnig gelächelt und geschwiegen. Kirche und Karneval gehören also zusammen wie Pech und Schwefel. Warum also sollen sich die Narren an Karneval nicht als Kleriker verkleiden? Warum nicht? Wer das wissen will, fragt am besten Domdechant Robert Kleine, der letztes Jahr Narren in Mönchskutten am Dombesuch hinderte. Pharisäertum 2018. Kurzsichtig, Kleinlich, verklemmt und am Ende sogar unchristlich.  

Selbst im Narrenschiff von Sebastian Brandt tauchen Kleriker mit Schellenkappen auf. Beißender Spott auf die Bigotterie und Scheinheiligkeit. Die gibt es auch heute, aber in schlimmerer Art wie zur Zeiten der sinnenfrohen Renaissance eines Brands, als sich noch heterosexuelle Pfaffen nach Decamerone-Art mit liebeshungrigen Ehefrauen in Himmelbetten vergnügten, um hernach den Hahnreihen im Spätherbst die Früchte der verbotenen Liaison als Gottesgeschenk eigenhändig übers Taufbecken zu halten. Heute haben Kleriker weder Humor, noch können sie Kritik aushalten. Sie sind Lakaien des politisch korrekten Merkelsystems, dass mit stalinistischen Spitzelmethoden das ganze Jahr über jede Kritik verbietet, unterdrückt und mit drakonischen Geldstrafen ahndet. Jeden Monat wird die Liste der Unworte länger.

Vor allem jene, die über Jahre, Jahrzehnte wenn nicht Jahrhunderte den Sprachgebrauch bestimmten. Zum Beispiel das Wort für Menschen, die aus Afrika kommen. Auch an Karneval gilt es jetzt, politisch korrekt zu reden, sich politisch korrekt zu verkleiden. Das Schwärzen des Gesichtes ist strengstens verboten, denn es ist ja die Vortäuschung eines anderen Hauttyps, mit dem angeblich vorrangigen Ziel, diesen verächtlich zu machen. Nun spricht sich ein führender Kleriker aus der Karnevalshochburg Köln für weitere Zensurbeschränkungen aus. Robert Kleine Kölner Stadt und Domdechant meint, laut Domradio, Kostüme, die Menschen und ihre Berufung wie Ordensschwestern, Mönche oder den Papst veräppeln, können die Grenze des guten Geschmacks überschreiten. Kleine begründet seine Aussage mit dem Argument, dass es Dinge gäbe, die heilig sind. Damit meint er wohl auch den Papst, der so unheilige Leute wie Kriegstreiber besucht und Verständnis für die Pariser Attentäter zeigte. Wenn dann einer als Papst verkleidet, um den Papst wie die Narren früher, zu verspotten, hört bei Klein der Spaß auf: „ … Nicht aber, wenn damit der Papst ins Lächerliche gezogen werden soll. Man kann den Papst kritisieren, auch die katholische Kirche gibt Anlass zu Kritik, aber dann sollte sie auf anderen Wegen geäußert werden. Zum Beispiel kann eine kritische Auseinandersetzung mit der Kirche mit einem Karnevalsmotivwagen erfolgen.“ Letztes Jahr hat der Domdechant sogar als Großinquisitor fungiert und einer Gruppe Karnevalisten, die als Mönche verkleidet waren, den Zutritt zum Dom verwehrt!

Dazu gibt es eine gute alte Redensweise, die besagt, „dass man die Kirche im Dorf lassen soll“. Das trifft vor allem auf die verbeamteten Berufspriester zu, die ihre Kirchen in rotgrüne Staatskirchen umgewandelt haben, in der Hoffnung, durch klebrigen Anpassungsstil an die Herrschenden das Jahrhundert zu überleben. In Wahrheit haben sie sich von ihren Wurzeln weiter entfernt, als jemals eine Kirche von ihrem ursprünglichen Glauben und der Beziehung zu ihren Gläubigen entfernt war. Karneval ist ein altes Synonym für Lebensfreude, aber auch Erinnerung an den Sensenmann, der zusammen mit dem Narren in den Abgrund tanzt. In tödlicher Umarmung mit einem Tanzpartner, der eigentlich ihr Feind ist, tanzt die Kirche in den Untergang. Das haben Humanisten wie Brandt und Erasmus von Rotterdam schon vor fünfhundert Jahren erkannt. Aber dass sich Pfaffen irgendwann mal über harmlose Narren mokieren, haben sie sich nicht träumen lassen.

Klaus Lelek

@jouwatch

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