Mehr als 1100 Salafisten, also besonders radikale Muslime, sind derzeit nach aktuellen Einschätzungen des Verfassungsschutzes in Berlin bekannt. Auch die Gefahr durch die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS)* ist demnach weiter aktuell.
„Wir haben jetzt ein Personenpotenzial von etwa 1120 Salafisten in Berlin“, sagte der Berliner Verfassungsschutzchef Michael Fischer der Deutschen Presse-Agentur.
„Dabei sind wir nicht ganz sicher, ob wir ein weiteres reales Ansteigen dieser dynamischen Szene beobachten oder ob wir mehr Salafisten erkennen, weil wir unsere Maßnahmen verstärkt haben.“
Ende 2018 waren den Sicherheitsbehörden in der Hauptstadt erst 1020 Salafisten bekannt, vor einigen Jahren waren es mehrere Hundert. Wie viele aktuell als gewaltbereit eingestuft werden, sagte Fischer nicht.
„Dazu gehören auch Menschen, die mit dem Gedanken spielen, Gewalt zu unterstützen oder selber auszuüben. Das ist aber schwer in Zahlen zu fassen. Der Übergang ist fließend“, erklärte der Behördenchef.
Das Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur wurde wenige Tage vor der Festnahme eines syrischen Terrorverdächtigen am Dienstag in Berlin-Schönberg geführt.
Fischer betonte, die Gefahr durch Anhänger der Terrororganisation „Islamischer Staat“ sei weiterhin aktuell.
„Der IS muss auch nach seiner Niederlage nach außen deutlich machen, dass es ihn noch gibt und dass er immer noch einen Führungsanspruch geltend macht.“
Es gebe weiterhin Aufrufe zu Anschlägen auch in Europa und der Welt. „Es gibt daher immer wieder mal Hinweise darauf, dass Menschen den Gedanken haben, einen Anschlag durchzuführen.“
* Terrororganisation, in Deutschland und Russland verboten.
leo/sb/dpa
