Freitag, April 19, 2024
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Pentagon: US-Militär beendet vorläufig militärische Zusammenarbeit mit Saudi-Arabien

Nachdem vergangene Woche ein saudischer Soldat drei US-Militärangehörige auf einer Basis in Florida getötet hatte, hat das Pentagon nun angekündigt, die Zusammenarbeit des US-Militärs mit Streitkräften Saudi-Arabiens in bestimmten Bereichen vorläufig auszusetzen. Das meldeten am Mittwoch weltweit mehrere Medien.

Das US-Verteidigungsministerium im Pentagon in Washington teilte am Mittwoch mit, vorerst kein Flugtraining mehr für saudische Militärs durchzuführen. Diese Entscheidung sei eine Reaktion auf den Anschlag auf eine US-Marinebasis in Florida durch einen saudischen Attentäter. Dieser war junger Militär des arabischen Wüstenkönigreichs und befand sich zum Tatzeitpunkt in Ausbildung durch das US-Militär.

Betroffen von der Aussetzung der US-saudischen Militär-Kooperation seien die Marinefliegerstützpunkte Pensacola, Whiting Field und Mayport, teilte Andriana Genualdi, eine Sprecherin der US-Marine mit. Während der nächsten zehn Tage wolle das US-Militär „die Sicherheitsüberprüfungen von ausländischen Auszubildenden, welche in den Vereinigten Staaten Lehrgänge bei der US-Armee absolvieren, einer Revision unterziehen“, ergänzte das Pentagon in einer aktuellen Stellungnahme.

Die Entscheidung des Pentagons „wird weitreichende Auswirkungen für saudische Militärs haben, einschließlich 850 Auszubildender der saudischen Militärluftfahrt in den USA im Rahmen eines ‚Safety Stand-Down‘“, berichtete die englischsprachige Ausgabe von „Al Jazeera“ am Mittwoch. „Die Schießereien werfen erneut Fragen zu den militärischen Beziehungen der USA zu Saudi-Arabien auf, die der Kongress wegen des Krieges im Jemen und der Ermordung des Kolumnisten der Washington Post, Jamal Khashoggi, eingehender prüfen möchte.“ Alle rund 5000 ausländischen Militärstudenten, die sich in den Vereinigten Staaten innerhalb der Ausbildung durch die US-Armee befinden, müssen sich jetzt einer „umfassenden Überprüfung durch Sicherheitsverfahren“ unterziehen. Das kündigte ein hochrangiger Sprecher des Pentagons an.

Die langjährige Praxis der US-Regierung, Mitglieder ausländischer Streitkräfte beim US-Militär ausbilden zu lassen, solle nun „durchleuchtet“ werden.

Zuvor hatte vergangene Woche ein 21-jähriger Leutnant der saudischen Luftwaffe, der als Gast auf dem Marinefliegerstützpunkt Pensacola im US-Bundesstaat Florida stationiert war, bei einem dortigen Amoklauf drei US-Soldaten getötet und weitere acht US-Militärangehörige verletzt. Der Täter feuerte seine Schüsse auf dem Gelände der US-Militärbasis in einem Schulungsraum ab. Dort bilden US-Militärs Angehörige der Armee Saudi-Arabiens aus. Der Todesschütze wurde letztlich von Einsatzkräften erschossen, das FBI ermittelt aktuell in dem Fall.

Vor seinem tödlichen Amoklauf auf dem US-Militärgelände hatte der Angreifer aus Saudi-Arabien ein Manifest auf Twitter veröffentlicht. In dem Statement bezeichnete er die USA als „Nation des Bösen“. Der Nationale Sicherheitsberater im Weißen Haus, Robert O’Brien, bezeichnete die Tat als „offenkundigen Terroranschlag.“ Allerdings müssten jetzt erstmal die Ermittlungen der Bundespolizei FBI abgewartet werden.

Seit Jahrzehnten arbeiten die USA und Saudi-Arabien – Stichwort: „Petro-Dollar“ – militärisch eng zusammen. Riad gilt als einer der wichtigsten US-Verbündeten im arabisch-muslimischen Raum. „In den Vereinigten Staaten werden jährlich hunderte von saudischen Militärs ausgebildet“, berichtete am Mittwochvormittag das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. „Im Rahmen der nun von US-Vize-Verteidigungsminister David Norquist angeordneten Revision der Sicherheitschecks sollen (…) unter anderem alle derzeit von der US-Armee innerhalb der Vereinigten Staaten trainierten saudi-arabischen Militärs erneut durchleuchtet werden. Diejenigen unter ihnen, die in der Pilotenausbildung sind, müssten vorerst am Boden bleiben, sagte ein Ministeriumsmitarbeiter.“

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