Freitag, Mai 3, 2024
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Racheporno: Facebook will Deine Nacktbilder

Unter dem Begriff “Revenge Porn“, also pornografische Rache oder einfach “Racheporno“, wird allgemein das Insnetzstellen von Nacktbildern – zum Teil in unmissverständlichern Posen oder Situationen – verstanden. Nur allzu oft finden sich solche eingestellt von geprellten Liebhabern oder gestörten Menschen, welche sich auf diesem Wege für die Zurückweisung oder Trennung rächen wollen. So kommt es regelmäßig vor, dass insbesondere auf Netzplattformen wie Facebook und Instagram derartige Rachegelüste ausgelebt und diese als Online-Intimpranger benutzt werden.

Neu ist dies gewiss nicht, bereits im Jahr 2015 machte die Geschichte der dänischen Journalistin Emma Holten die Runde, welche nach der Veröffentlichung privater, intimer Fotos in die Offensive ging und selbst Nacktbilder einstellte. In Australien ist es aktuellen Umfragen nach mittlerweile soweit, dass jede fünfte Frau im Alter zwischen 16 und 49 ganz persönliche Erfahrungen mit Racheporno hat, Dunkelziffer unbekannt. Daher geht Facebook nun in die Offensive, jedoch vorerst offiziell nur in der trügerisch-räumlichen Abgeschiedenheit der Heimat von Koalas und Kängurus.

Facebook hat dort ein Pilotprojekt ins Leben gerufen, in welchem Frauen dazu aufgerufen werden, intime Fotos an ihre eigene Facebook-Adresse zu verschicken, damit Facebook dafür Sorge tragen kann, dass diese Fotos niemals im öffentlichen Netzwerk erscheinen. Hört sich widersprüchlich an? Ist es nicht … und irgendwie doch.

Gegenüber ABCNews sagte die Sicherheitsbeauftragte von Facebook, Julie Inman Grant:

»Wir sehen viele Szenarien, in denen Fotos oder Videos zu einem Zeitpunkt in gegenseitigem Einvernehmen aufgenommen wurden, doch gab es keinerlei Einvernehmen darüber, dass die Bilder oder Videos verbreitet werden.»

Deshalb sollen nun Nacktbilder und intime Fotos, welche unter Umständen von irgendwelchen anderen Leuten bei Facebook hochgeladen werden könnten, über den Facebook-Messenger an sich selbst geschickt werden. Sobald ein Bild verschickt wurde, werde Facebook es mit einem “Hash“ versehen und einen digitalen Fingerabdruck erzeugen.

Dabei betont Frau Grant, dass das Bild nirgends abgespeichert werde, sondern nur der digitale Fingerabdruck und dann eine KI und Bildvergleichssoftware benutzt werden, um zu verhindern, dass jemand anderes dasselbe Bild bei Facebook hochladen kann. Noch sei dies ein Feldversuch, doch sobald die Technik funktioniere, werde diese dafür sorgen, dass betreffendes Foto niemals öffentlich bei Facebook erscheint.

So weit, so nett gemeint, doch stellt sich eine einzige, recht schlichte Frage:

Wie steht es noch gleich um die Rechte, welche Facebook an hochgeladenen Bildern hat?

In Facebooks Nutzungsbedingungen heißt es unter “Erklärung der Rechte und Pflichten“, Absatz 2:

1. Für Inhalte, die durch Rechte am geistigen Eigentum geschützt sind, wie Fotos und Videos (IP-Inhalte), erteilst du uns ausdrücklich nachfolgende Genehmigung, vorbehaltlich deiner Einstellungen für Privatsphäre und Apps: Du gewährst uns eine nicht-exklusive, übertragbare, unterlizenzierbare, gebührenfreie, weltweite Lizenz für die Nutzung jedweder IP-Inhalte, die du auf bzw. im Zusammenhang mit Facebook postest (IP-Lizenz).

Nun ja, anstatt sich im Nachgang Gedanken oder Sorgen darüber zu machen, dass irgendein verflossener Liebhaber womöglich intime Bilder ins Netz stellen könnte, welche Frau von sich selbst gemacht und dem nun rachelüsternen Kerl einmal zugeschickt hat, … wie wäre es, einfach der wie auch immer gearteten Versuchung zu widerstehen und keine Nacktfotos von sich selbst zu machen? Problem gelöst.

Alles läuft nach Plan …

Beitragsbild: Der Nachtwächter

Quelle: http://n8waechter.info/2017/11/racheporno-facebook-will-deine-nacktbilder/

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