Samstag, April 27, 2024
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S-Bahn-Totschläger: Bürgermeister von Heroldsberg erteilt Medien Hausverbot

Heroldsberg – In der fränkischen Gemeinde Heroldsberg schlagen die Wellen der Empörung hoch. Seit dem schrecklichen Verbrechen an der Nürnberger S-Bahnstation kommt der Heimatort der Opfer nicht zur Ruhe. Die Medienplattform Nordbayern schreibt von Kameraleuten, die Trauende beschimpfen, Journalisten, die Schüler bis vor die Haustüre verfolgen, um Informationen aus ihnen herauszupressen und Fernsehteams, die den Rathausplatz regelrecht belagern. Hier haben Trauende an einer Treppe mit Kerzen eine Gedenkstätte für die beiden jungen Fußballspieler errichtet. Anders als vorhergehende Medien berichtet Nordbayern von einer „Schlägerei“ und nicht, wie vielerorts geschrieben, von einer „Rangelei“ mit anschließendem „Schubsen“, so wie die Tage in der Bild zu lesen war.

In der Kritik steht die Bildzeitung jedoch aus anderen Gründen. Sie hatte zwar die türkische und griechische Herkunft der Täter genannt, (jouwatch berichtete) aber in ihrer Onlineausgabe den Tod der beiden Deutschen, der einer Hinrichtung gleichkommt, in Form eines geschmacklosen Comics dargestellt. Ebenfalls für Empörung sorgten die beiden offenbar ohne Genehmigung beschafften und veröffentlichten Bilder der beiden Opfer. Laut Nordbayern wurden bei der Veröffentlichung sogar die Namen vertauscht. Wie die medienplattform weiter schreibt, haben inzwischen die Familien der getöteten 16.jährigen eine Abmahnung gegen die Zeitung angestrengt. Selbst der Fußballverein ist über die ungefragte Verwendung der Fotos entsetzt.

Auch Bürgermeister Johannes Schalwig (CSU) ist vom Presserummel in dem 8500 Einwohner zählenden Ort wenig begeistert. Laut Nordbayern sollen einige Medienvertreter so aggressiv und aufdringlich aufgetreten sein, dass der Bürgermeister die ungebeten Gäste Mittels Hausrecht des Platzes verwies.

Damit sich ähnliche Szenen nicht bei der Trauerfeier in der Kirche abspielen, hat Schalwig sogar die Medienvertreter ausgeladen. Er werde, wenn nötig auf dem Friedhof und auf dem Kirchengelände von seinem Hausrecht Gebrauch machen. Ebenfalls ins Visier zahlreicher Reporter ist die Schule der Opfer, das Gymnasium in Eckental geraten. Hier haben Lehrer eigens einen Art Abschirmdienst organisiert, um Medienvertreter von den Jugendlichen fern zu halten.

„Natürliche Auslese“

Für Ärger und Empörung haben laut Nordbayern auch einige geschmacklose Kommentare in den sozialen Netzwerken gesorgt. Einer gibt mit den Worten „wer schlägert“ den Opfern die Schuld an ihrem Tod. Ein anderer User zeigt unverhohlen seine Sympathie mit dem Aggressor und soll nach Angaben von Nordbayern „Natürliche Auslese“ geschrieben haben.  Die alles wird freilich noch von einem Kommentar der Medienplattform selbst getoppt. Darin macht der Schreiber die Kommentatoren der sozialen Netzwerke mit für die ansteigende Brutalität und „Verrohung der Gesellschaft“ im Land verantwortlich. Zitat: „…Ob Ihr das Resultat oder sogar die Ursache der Verrohung dieser Gesellschaft seid. Aber Ihr seid mit Euren Kommentaren für die Ausbreitung dieser Verrohung mitverantwortlich. Nicht „die da oben“. Nicht „die Anderen“. Nicht „die Gesellschaft.“ Ihr seid es, niemand sonst.“

Nach solchen Sätzen ist jeder weitere Kommentar in der Tat überflüssig.  (KL)

@jouwatch

Quelle!: #zaronews

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