Die Herstellung von Lebensmitteln und Getränken liegt in Deutschland überwiegend in der Hand von einigen großen Konzernen. Diese nutzen Skaleneffekte und können die Herstellungskosten deshalb bis auf ein Minimum reduzieren. Kaum eine andere Branche gilt als so hart umkämpft. Das macht es gerade für junge Unternehmen sehr schwer, in diesem Bereich Fuß zu fassen. Denn auch der Handel befindet sich im Umbruch und steht unter einem enormen Kostendruck. Wer auf die wertvolle Verkaufsfläche der Geschäfte möchte, muss sich deshalb etwas einfallen lassen. Viele Kunden identifizieren sich sehr stark mit ihrer bevorzugten Marke und lassen sich nur selten auf neue Produkte ein. Trotzdem gelingt es den etablierten Unternehmen und den jungen Start-ups immer wieder, neue Produkte in den Supermärkten zu platzieren. Doch wie arbeitet die Lebensmittelindustrie eigentlich?
Die Produktion im Bereich Lebensmittel
Viele Marken werben mit außergewöhnlich Produkten. Im Marketing wird oft die Geschichte von viel Handarbeit und individuell angefertigten Lebensmitteln erzählt. Der Kunde bekommst dann das Gefühl, dass in der Produktion Köche arbeiten, die jede Charge individuell abschmecken. Dass das nicht der Fall ist, kann man sich natürlich sehr einfach erschließen. Denn wenn beispielsweise eine Suppe für unter einen Euro pro Dose angeboten wird, muss es sich dabei um Massenware handeln. Doch das Marketing erzählt eine schöne Geschichte, mit der das Produkt gleich doppelt so gut schmeckt.
In der Praxis werden viele Gerichte aber in großen Mischern hergestellt. Dort kann innerhalb kürzester Zeit eine enorme Menge hergestellt werden. Und natürlich können Unternehmen nur so die große Nachfrage bedienen.
Im Bereich der Getränke sieht es ganz ähnlich aus. Aktuell ist das sogenannte Craft Beer sehr beliebt. Deshalb entstehen sehr viele kleine Brauereien, die ihre lokale Kundschaft mit außergewöhnlichen Eigenkreationen beglücken.
Oft gibt es dort die Möglichkeit, eine Brauereibesichtigung mit einer anschließenden Verköstigung zu machen. Dabei kann man die verschiedenen Anlagen besichtigen und sich ein Bild davon machen, wie Bier eigentlich hergestellt wird. Sehr wichtig sind dabei nicht nur die großen Sudhäuser, sondern auch die vielen Kleinigkeiten, die man als Laie wirklich nicht kennt. Wer würde schon wissen, dass die Herstellung von Getränken ohne Füllstandssensoren gar nicht so richtig funktionieren würde?
Welche Auswirkungen haben die Veränderungen in der Lebensmittelindustrie?
Die Lebensmittelindustrie arbeitet in immer größeren Maßstäbe. Für die Kunden ergibt das vor allem günstigere Preise. Denn nur große Unternehmen sind in der Lage, sich gegenseitig immer weiter zu unterbieten. Allerdings geschieht das natürlich immer auf Kosten der Qualität. Wer stets das günstigste Produkt kaufen möchte, der darf nicht mit der besten Qualität rechnen. Allerdings gibt es sehr viele Verbraucher, die großen Wert auf hochwertige Produkte legen. Deshalb konnten sich in den letzten Jahren viele kleine Betriebe etablieren, die lokal agieren und hochwertige Produkte für vergleichsweise hohe Preise verkaufen. Dort können die Käufer aber davon ausgehen, dass sie ein ehrliches Produkt aus der Region kaufen.
Es gibt also eine Entwicklung in beide Richtungen. Während die große Nachfrage an preiswerten Lebensmitteln nur dadurch abgedeckt werden kann, dass an allen Stellen gespart wird, können sich andere Unternehmen insbesondere durch Qualität hervortun. Die Verbraucher haben dadurch weiterhin die Auswahl, welches Produkt sie bevorzugen.
