Samstag, April 27, 2024
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Studie zeigt: Jeder vierte Deutsche denkt antisemitisch

Jeder vierte Deutsche hat antisemitische Gedanken, wie aus einer repräsentativen Umfrage des Jüdischen Weltkongresses hervorgeht. Über die Studie berichtete am Donnerstag die „Süddeutsche Zeitung” (SZ).

Die Befragung mit 1300 als Elite bezeichneten Teilnehmern wurde vor zweieinhalb Monaten durchgeführt, also vor dem Angriff auf die Synagoge in Halle. In die Elitegruppe wurden Hochschulabsolventen mit einem Einkommen von mindestens 100.000 Euro im Jahr eingeordnet.

28 Prozent der Befragten glauben laut dem Bericht, Juden hätten zu viel Macht in der Wirtschaft, 26 Prozent teilen die Ansicht, Juden hätten „zu viel Macht in der Weltpolitik”.

Fast die Hälfte (48 Prozent) behauptet, Juden seien loyaler gegenüber Israel als gegenüber Deutschland. Mehr noch: Zwölf Prozent aller Befragten stimmen dem zu, Juden seien verantwortlich für die meisten Kriege auf der Welt. 22 Prozent meinen, Juden würden aufgrund ihres Verhaltens gehasst.

Eine überwältigende Mehrheit der Deutschen (65 Prozent) nimmt der Studie zufolge zunehmenden Antisemitismus wahr. Dabei sieht man eine Verbindung mit dem Erfolg rechtsextremer Parteien.

Antisemitismus habe in Deutschland einen Krisenpunkt erreicht, sagt der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, Ronald S. Lauder, gegenüber der „SZ”. Es sei an der Zeit, dass die gesamte deutsche Gesellschaft Position beziehe und Antisemitismus frontal bekämpfe, resümiert er.

Anschlag in Halle

In Halle hatte am 9. Oktober ein bewaffneter Deutscher namens Stephan B. versucht, in eine Synagoge einzudringen. Nachdem sein Plan misslang, erschoss er auf offener Straße eine 40-jährige Frau und kurz danach einen 20 Jahre alten Mann in einem Döner-Imbiss. Der 27-jährige Täter hat ein rechtsextremistisches, antisemitisches Motiv eingeräumt und sitzt in U-Haft.

jeg/sb/dpa

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