Montag, April 29, 2024
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„Unstatistik des Monats“: Wie das ZDF die Grünen in Großbritannien größer machte als sie sind

Ein Tweet des Londoner ZDF-Studios hat den Eindruck vermittelt, die Grünen hätten bei den Parlamentswahlen in Großbritannien einen historischen Erfolg gefeiert. In ihrer „Unstatistik des Monats“ haben sich Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Fakten und Zahlen genauer angesehen.

„Die Grünen konnten bei den Wahlen um 60 Prozent zulegen“ – das klingt nach einem Ausrufezeichen! Das klingt nach echten Veränderungen und nach Umdenken. Vielleicht sollte es das auch. Schaut man jedoch auf die Fakten, stellt man fest: Da wurde aus einer Mücke ein Elefant gemacht. Das sagen der Berliner Psychologe Gerd Gigerenzer, der Dortmunder Statistiker Walter Krämer, die STAT-UP-Gründerin Katharina Schüller und RWI-Vizepräsident Thomas K. Bauer vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in ihrer „Unstatistik des Monats“ für Dezember.

Die Kritik bezieht sich auf einen Tweet des Londoner ZDF-Studios zu den Parlamentswahlen in Großbritannien. Darin heißt es:

„Weiterer interessanter Fakt. Obwohl Klimawandel keine Rolle im Wahlkampf gespielt hat, konnten die Grünen 60 Prozent zulegen. Und erzielen somit das beste Ergebnis im Vergleich zu allen anderen Parteien. Trotzdem hat es nur eine grüne Abgeordnete ins Parlament geschafft.“

Auf der „heute“-Homepage sei die Nachricht in etwas anderen Worten ebenfalls vermeldet worden.

Die Wissenschaftler sagen: Damit wird aus einer statistischen Mücke ein Elefant gemacht.

„Denn Fakt ist, dass die Grünen in Großbritannien ihr Ergebnis von 1,6% auf 2,7% steigern konnten. Und damit erzielten sie auch nicht das beste Ergebnis im Vergleich zu allen anderen Parteien – gewonnen hat die Konservative Partei. Die beste Ergebnissteigerung konnten die Grünen ebenfalls nicht erzielen, das tat die Brexit Party, die von 0% (die Partei wurde erst 2019 gegründet) auf 2% kam.“

Mit der 2012 ins Leben gerufenen „Unstatistik des Monats“ hinterfragen die Wissenschaftler aktuell veröffentlichte Zahlen und deren Interpretationen. Laut der Beschreibung auf der Homepage des Instituts solle die Aktion dazu dienen, „mit Daten und Fakten vernünftig umzugehen, in Zahlen gefasste Abbilder der Wirklichkeit korrekt zu interpretieren und eine immer komplexere Welt und Umwelt sinnvoller zu beschreiben“.

Quelle!:

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