Sonntag, Mai 5, 2024
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Wozu Journalismus? – Parteien berichten lieber selbst

Der „Tagesspiegel“ berichtet, daß CDU und SPD ein AfD-Konzept kopieren wollen. Im Kampf um die Deutungshoheit erscheinen ihnen plötzlich parteieigene Newsrooms, selbst produzierte Sendungen und parteieigene Zeitungen als probates Mittel, um mit dem potentiellen Wähler ohne den Umweg der klassischen Presseberichterstattung direkt in Kontakt zu treten – und sich auf diese Weise stets so zu präsentieren, wie ihnen selbst das am besten gefällt.

Die AfD hat vorgemacht, wie man zur politischen Partei Nummer eins in den sozialen Medien wird. Bei Facebook ist sie unbestrittener Platzhirsch und die am häufigsten geteilte Partei. Mit dem „Deutschland-Kurier“ hat sie auch ihre eigene Zeitung. Daß die AfD erfolgreich diesen Weg gegangen ist, darf man getrost als „Notwehr“ bezeichnen. Die Berichterstattung in den Mainstream-Medien zur AfD war alles andere als neutral, wenn sie überhaupt erfolgte. Und wo sie erfolgte, handelte es sich zumeist um redaktionelles AfD-Bashing. Das ist auch heute noch so. Während es kaum noch eine politische Talkshow bei den Öffentlich-Rechtlichen gibt, in der Grünen-Chef Robert Habeck nicht dabei wäre, findet man AfD-Funktionäre eher selten – und wo man sie in einem solchen Sendeformat vorfindet, gleicht die Show eher einem Tribunal gegen die AfD, als einer ausgewogenen Talkrunde. Vier AfD-Hasser gegen einen AfD-Funktionär, angefeuert von einer AfD-feindlichen Moderatorin, sind die übliche Konstellation.  Mit objektivem Journalismus hatte das noch nie etwas zu tun. Besonders die vormaligen Volksparteien CDU und SPD betrachten die Öffentlich-Rechtlichen als ihre Sprachrohre, weil sie wissen, daß mit Widerstand aus den Redaktionen nicht zu rechnen ist. „Offizialgesichter“ wie Claus Kleber beim ZDF werden viel zu gut bezahlt, als daß sie sich quer zur Regierungspolitik stehende Berichterstattung und Kommentierung leisten würden. Bereits die Intendanten werden bekanntlich nach Parteienproporz ausgewürfelt. Und bei der ARD verfechten Georg Restle und Anja Reschke nach wie vor ihre stocktotalitäre, absolut parteiliche Überzeugung, sie hätten „Haltungsjournalismus“ abzuliefern.

Über ihre Beteiligungen an der Deutschen Druck- und Verlagsgesellschaft, der Madsack-Gruppe und ihre Dominanz bei der „Funke-Mediengruppe“ und im „Redaktionsnetzwerk Deutschland“, nimmt gerade die SPD zudem weiterhin in einem Maße Einfluß auf die öffentliche Meinungsbildung, die in keinem Verhältnis mehr steht zu den hundsmiserablen Wahlergebnissen, die sie inzwischen allerorten einfährt.

Ein aus der Not geborenes Kind

Die AfD-Strategie war also ein aus der Not geborenes Kind, um sich von den Altparteien und ihren Höflingen in den Redaktionen nicht länger systematisch mehr unter den Tisch kehren -, respektive verleumden zu lassen. AfD-Senior Alexander Gauland ist bis heute Ziel einer nicht enden wollenden Diffamierungskampagne. Die Behauptung, er habe die Nazidiktatur als „Vogelschiss“ bezeichnet, ist von der Wahrheit so weit entfernt wie die Sonne vom Mond. Dennoch wird diese Behauptung im Mainstream immer weiter gestreut. Gauland hatte die 12 Jahre der Nazidiktatur ins Verhältnis zu einer über 1000-jährigen deutschen Geschichte gesetzt und folgende Gleichung aufgemacht: 12 : 1000 = „Vogelschiss“. Zu keiner Zeit hatte er sich mit „Vogelschiss“ auf die Nazidiktatur als solche bezogen, sondern lediglich auf deren Dauer.

Jedenfalls war die aus der Not heraus geborene AfD-Strategie, sich angesichts der medialen Mauer, vor der sie stand, selbst um die Verbreitung von Neuigkeiten zu kümmern, außerordentlich erfolgreich. Daß sich die Alternative für Deutschland dabei natürlich selbst ins beste Licht rückte, war zu verschmerzen. Wer AfD-Bashing lesen oder sehen wollte, brauchte schließlich nur die etablierten Zeitungen aufzuschlagen oder den Fernseher einzuschalten.

Wie unzuverlässig und tendenziös Medien-Mainstream und Öffentlich-Rechtliche noch immer sind, läßt sich abseits des Themas AfD nicht nur an der gehässigen Berichterstattung zu Donald Trump, sowie an der fehlenden Berichterstattung zu seinen Erfolgen und seinen Beliebtheitswerten in den USA erkennen. Die USA verzeichnen dieser Tage den niedrigsten Arbeitslosenstand seit dem Jahr 1969. Auch die völlige Absenz von Reportagen über den schleichenden Genozid an den Weißen Südafrikas spricht Bände. Vom brutalen Vorgehen der Polizei gegen die Gelbwesten im Nachbarland Frankreich erfährt man so gut wie nichts, ebenso wenig, wie die fortgesetzten Kirchenbrände in Frankreich Thema wären.

Von daher wäre es fast schon angemessen, den volkstümlichen Wunsch zu äußern, Restle, Kleber, Reschke und Konsorten möge „der Blitz beim Scheißen erschlagen„. „Lügenpresse“ ist inzwischen schon viel zu harmlos für die gekauften Desinformanten.

Der Vorsprung

„Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott“, hat also für die AfD gut funktioniert und man kann nicht behaupten, daß sie sich dadurch medientechnisch einen ungerechtfertigten Vorteil verschafft hätte. Während sich die AfD selbst half, ließen sich die Altparteien von ihren Hofberichterstattern im Mainstream pampern. Und obwohl sie dadurch einen gewaltigen strategischen Vorteil hatten, holte die AfD auf. In den sozialen Netzwerken überholte sie sogar und entschwindet bereits am Horizont. In den neuen Bundesländern gilt die AfD inzwischen als stärkste politische Kraft, die EU-Wahlen stehen vor der Tür, den Altparteien „geht der Arsch auf Grundeis“, wenn auch die Grünen von dieser Behauptung auszunehmen sind. Der in Deutschland traditionell ubiquitär anzutreffende Apolitische, der zu Helmut Kohls Zeiten noch die CDU gewählt hat, weil er von nichts eine Ahnung hatte und nur ein gewisses Lebensgefühl bewahrt wissen wollte, wählt heute die Grünen wegen des „Lebensgefühls“, aber bar aller Detailkenntnis. Die wenigsten der Grünwähler dürften je das grüne Parteiprogramm gelesen haben, genauso wenig, wie sie die umfänglichste Datensammlung zum „Phänomen Klima“ zur Kenntnis genommen haben dürften, welche die Universität von Illinois für die Weltöffentlichkeit bereit hält. Die mediale Darstellung von Politik hat in der gesamten westlichen Welt inzwischen mehr den Charakter eines Showbusiness´ – und die Grünen profitieren davon erheblich. „Grün“ ist keine Politik, sondern ein zivilreligiöses Lebensgefühl – und Robert Habeck wird im Medien-Mainstream allerweil als der grüne Partei-Jesus gehypt.

Nachdem nun der absolut antidemokratische Vorsprung, den die Altparteien durch ihre Komplizenschaft mit dem Medien-Mainstream haben, offensichtlich nicht mehr ausreicht, um die Deutungshoheit für sich zu sichern, wollen sowohl CDU als auch SPD zur Kaperung der öffentlichen Meinungsbildung per ÖR auch das AfD-Konzept noch kopieren, um mit ihren potentiellen Wählern „direkter in Kontakt zu treten“. Dabei schielen sie natürlich auch auf Donald Trump, der zu einem wesentlichen Teil über Twitter „regiert“.

Annegret Kramp-Karrenbauer

Aufmerken ließ dieser Tage die CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer. Im Magazin der Jungen Union schwärmte sie davon, wie richtig es gewesen sei, beim Auftakt zum „Werkstattgespräch Migration“ der CDU keine Presse zugelassen -, sondern sich mit einem parteieigenen Livestream begnügt zu haben. Kramp-Karrenbauer: „Wir waren Herr über die Bilder, wir haben die Nachrichten selbst produziert. In diese Richtung wird es weitergehen.“ Ausgerechnet der Tagesspiegel, dieser linientreue Wurmfortsatz der linksradikalen ZEIT also, barmt: „Diese Ansage geht über das Ziel, in den sozialen Medien aktiver zu sein, weit hinaus. Es geht darum, selbst direkt an den Zuschauer zu senden. Dementsprechend wird für die CDU das Übertragen von Statements und Fachkonferenzen immer wichtiger.“ – Fein bemerkt, Tagesspiegel. Aber wer ist denn schuld an dieser Entwicklung?

Überflüssig geworden: Der deutsche Medien-Mainstream

Ein „innerer Reichsparteitag“ wäre es für jeden Demokraten, Kleber, Restle, Reschke, Augstein, di Lorenzo, Stöcker, Diez und Konsorten dabei zu beobachten, wie sie Pfandflaschen aus dem Müll sammeln. Diese Figuren haben sich nämlich allesamt selbst überflüssig gemacht mit ihrer systemkonformen Kriecherei vor dem etablierten Altparteienapparat. Tatsächlich wird der substantielle Verlust, den die Demokratie durch das schändliche Versagen dieser Typen zu erleiden hatte, nicht dadurch noch größer, daß nunmehr alle Parteien mit Ausnahme der Grünen die Berichterstattung in die eigene Hand nehmen. Die Grünen haben das nicht nötig, weil bereits seit Jahren eine Untersuchung zu den parteipolitischen Präferenzen in deutschen Mainstream-Redaktionen bekannt ist, derzufolge die Sympathie für die Grünen grotesk überproportional zu ihren tatsächlichen Wahlergebnisse im deutschen Journalismus dominiert.

Umso dreister ist die Attitüde, die man bei den Grünen angesichts der Tatsache an den Tag legt, daß das Produzieren von parteilichen Eigennachrichten Trend zu werden scheint. Bei den Grünen hält man das nämlich für eine „bedenkliche Entwicklung“ – Ach? Erst per „Marsch durch die Institutionen“, resp. wegen „Radikalenerlaß“ an den Institutionen vorbei, sich in Parteien (Kaperung der Grünen durch Joschka Fischers Putztruppe) und den Redaktionen festsetzen wie der Krebs im Gebärmutterhals, die öffentliche Meinungsbildung kontrollieren – und sich hinterher „besorgt“ darüber äußern, daß sich andere Parteien andere Kommunikationskanäle suchen? – Das ist der Gipfel der bigotten Volksverarschung. Die guten Wahlergebnisse der Grünen heutzutage sind nicht Ergebnis realistischer Politik, sondern Ergebnis von medialer Gehirnwäsche und der Tatsache, daß die redaktionelle Krähe der politischen Krähe kein Auge mehr aushackt. Im Grunde wäre das Zusammenspiel von offiziell „objektiven, unabhängigen Medien“ und der Partei „Bündnis´90/Die Grünen“ genau das, was man als Volksverhetzung zu bezeichnen hätte.

Der Ausblick

Am 11. Mai wird es in Berlin ein großes Treffen von AfD und alternativen Medien geben. Dabei sein wird auch Steve Bannon, der Breitbart-Gründer und vormalige Wahlkampagnen-Chef von Donald Trump, ein eminent kluger Kopf. Auch jouwatch wird daran teilnehmen. Ein interessanter Aspekt wird sein, herauszufinden, ob es seitens der AfD angesichts des Erfolgs ihrer aus der Not geborenen Strategie der nachrichtlichen Selbstvermarktung überhaupt noch ein Interesse an einer unabhängigen, freien Presse gibt, oder ob die derzeit noch unabhängige, vom Mainstream heftig bekämpfte freie Presse sozusagen in AfD-Dienste gestellt werden soll. Momentan zehrt die AfD noch davon, daß sie die einzige Alternative zum etablierten Saustall ist, weswegen ihr das Wohlwollen der freien Medien praktisch in den Schoß fällt. Leider ist aber zu beobachten, daß auch die AFD dann, wenn es ihr opportun zu sein scheint, lieber den Medien-Mainstream kontaktiert, der ihr ansonsten permanent in den Rücken fällt, anstatt sich auf die unabhängigen, freien Medien zu konzentrieren und diese dadurch weiter zu stärken. „Phoenix“ als Informationslieferant aus dem Plenarsaal des Bundestags bliebe ihr ja zwangsläufig dennoch erhalten.

Wer an einem unabhängigen, freien, nicht parteigebundenen Journalismus in Deutschland interessiert ist, an einer funktionierenden „vierten Gewalt“ also, für den kann die mediale Eigenproduktion der Parteien, verständlich zwar  angesichts der tatsächlich existierenden Verhältnisse, höchstens eine Übergangslösung sein. jouwatch erhofft sich von dem Treffen, daß darüber beraten wird, wie dieser ungute Zustand überwunden werden kann. Unbestritten ist jedenfalls, daß sich auch unabhängige, freie Medien auf dem Markt behaupten müssen, und daß ihnen nicht damit gedient ist, wenn sich die Parteien- auch die AfD – ihre News selber herstellen.

@jouwatch

Quelle!:

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