Dienstag, April 30, 2024
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Tyrannei der Moralisten: NGOs und staatliche Beauftragte

Bei brandeins gibt es ein interessantes Interview mit der Schriftstellerin Emma Braslavsky. Sie spricht über ihr schwieriges Verhältnis zu Weltverbesserern. Wenn jemand an ihre Moral appelliert, wird die kluge Frau mißtrauisch. Das ist eine Haltung, die Applaus verdient. 

In ihrem Roman „Leben ist keine Art, mit einem Tier umzugehen“, entwirft sie u.a. das Bild von Umweltorganisationen, die eigene Staaten ausrufen und eine Weltherrschaft der Nichtregierungsorganisationen (NGOs) anstreben. Man denkt unwillkürlich an George Soros, seine Milliarden und seine NGO „Open Society Foundation“, der wiederum unzählige Krakenarme gewachsen sind und die über ihre Lobbyisten  tatsächlich erheblichen Einfluß auf Staatenlenker ausübt. Brandeins will von ihr wissen, was sie gegen das Engagement solcher Leute hat. In der allgemeinen Wahrnehmung werden NGOs schließlich als „zivilgesellschaftliches Engagement“ wahrgenommen und sind dementsprechend positiv konnotiert.

Emma Braslavsky bringt es folgendermaßen auf den Punkt: „NGOs sind wie alle Organisationen zuallererst an der Fortsetzung der eigenen Existenz interessiert, die ohne die Mißstände gefährdet wäre. Neben der Tatsache, daß Japan jetzt nach 30 Jahren wieder groß angelegten Walfang betreiben will, wäre das Zweitschlimmste, was Greenpeace-Angestellten passieren könnte, eine Welt ohne Umweltprobleme.“ Wer die Dinge auf dfen Punkt bringt, erhält die volle Punktzahl. Frau Braslavsky landete einen Volltreffer.

Die Schriftstellerin moniert, daß beim Thema Weltverbesserung gerne übersehen wird, daß hinter NGOs immer auch ein profitables Konzept und ein Produkt stehen. Bei Waschmaschinenherstellern oder Pharmakonzernen, sagt sie, käme niemand auf die Idee, weltverbessernde Aspekte zu betonen, obwohl kein moderner Mensch mehr ohne Schmerztabletten oder Waschmaschinen auskomme. Eine ihrer Romanfiguren ist ein pensionierter argentinischer General, der sein Vermögen für eine Umweltschutz- und Aussteiger-Initiative namens Better Planet spendet. Er will er sich ein gutes Gewissen erkaufen, weil er für schreckliche Menschenrechtsverletzungen verantwortlich ist. Brandeins will von ihr wissen, ob das nicht eine groteske Zuspitzung ist.

Emma Braslavsky antwortet: „Was diese Figur macht, ist im Kern eine moderne Form des Ablasshandels. Aber so funktioniert es ja wirklich. Vor Weihnachten kommen immer diese Bettelbriefe von durchsichtigen und undurchsichtigen Organisationen, die allen möglichen Bedürftigen helfen oder das zumindest behaupten. Das ist ein Geschäftsmodell. NGOs sind neben Wirtschaftsunternehmen und staatlichen Einrichtungen zu einem dritten Sektor mit massiven Eigeninteressen herangewachsen.

NGOs produzierten Aufmerksamkeit und verkauften ihren Kunden ein gutes Gefühl, führt sie weiter aus. Während man als Kunde von Automobilherstellern eben ein ein Auto kaufe, erstehe man bei den entsprechenden Initiativen sein gutes Gewissen. Man kaufe sich beispielsweise das Versprechen, jemand werde dafür sorgen, den ökologische Schaden, den er mit seinem Auto anrichtet, wieder auszugleichen, etwa durch eine Spende für den Erhalt des Regenwaldes. NGOs verkauften ihren Kunden das Gefühl, sie könnten so weiterleben wie bisher, daß sie nichts ändern müssten und dennoch auf der richtigen Seite seien.

Menschen täten immer das, wovon sie sich einen Nutzen für sich selbst versprechen, so Braslavsky. Das könne durchaus auch etwas Mildtätiges sein, wenn sie sich dadurch selbst aufwerten können. Das sei ganz klar eigennützig. Moral sei nur das „abgetragene Kleid“, hinter dem sie ihren Egoismus versteckten, und zwar gerade vor sich selbst. Sie werde auf jeden Fall mißtrauisch, wenn jemand an ihre Moral appelliert.

Moral sei eine Waffe, die von Kirchen und Ideologen genutzt werde, um Menschen zu erpressen und sie davon abzuhalten, ihre Interessen zu vertreten. Oft werde Moral einfach mit Kooperation verwechselt. Wenn man mit anderen zusammenarbeiten wolle, dann sollte man sich aber aus ganz egoistischen Motiven anständig verhalten, weil die Kooperation ansonsten irgendwann zur einbahnstraße werde und die Anderen nicht mehr mit einem selbst kooperierten. Das sei also eine Frage der Vernunft, nicht eine der Moral. Je länger sie sich zu Recherchezwecken in den Büros von Wohltätigkeitskonzernen aufgehalten habe, so Emma Braslavsky weiter, desto deutlicher sei bei ihr der Eindruck entstanden, daß „die Berichte an die Zentrale, die Statistiken, die Legitimation der eigenen Arbeit, die Informationen für potenzielle Spender das Wichtigste sind„.

Das Beauftragten-Unwesen

Emma Braslavsky erwähnt es zwar in ihrem Interview mit Brandeins nicht, aber das Problem, das sie zutreffend hinsichtlich der NGOs benennt, existiert auch bei staatlichen Stellen. Bestes Beispiel sind die zahlreichen Beauftragten, die sich davon nähren, die Probleme, denen sie ihre eigene Ernennung verdanken, möglichst nie zu lösen. Im Erfolgsfall würden sie ihren eigenen Arbeitsplatz abschaffen. Gäbe es keine „Umweltprobleme“ mehr, wäre der Umweltaufbeauftragte arbeitslos. Je mehr Umweltprobleme er identifiziert, desto besser für ihn selbst. Dasselbe ist es mit dem Heer von Gleichstellungsbeauftragten. Wie sinnlos deren Beschäftigung läßt sich zwar schon daran erkennen, daß sie nur ein Geschlecht haben dürfen, nämlich das weibliche, und daß ungeachtet der ganzen Vielzahl an weiteren, sozial konstruierten Geschlechtern, niemand außer Frauen Gleichstellungsbeauftragter werden darf. Männer sind von dem „Job“ explizit ausgeschlossen und kaum jemand schreit empört „Diskriminierung!“. Logisch ist außerdem, daß diese Gleiochstellungsbeauftragten nicht eher Ruhe geben werden, als bis der letzte Küchenhocker mit der Wohnzimmercouch gleichgestellt ist, da es sich bei beiden um „die Sitzmöbel“ handelt, so, wie es sich bei den unterschiedlichsten Leuten um „die Menschen“ handelt.

Überspitzt ausgedrückt kann man also sagen: Je mehr Probleme der Beauftragte identifiziert, die vorher kein Mensch als solche erkannt hätte, desto besser für ihn selbst. Der Beauftragte ist also aus sich heraus jemand, der insofern verheerend wirkt, als daß er die Gesellschaft von einem realistischen Bezug zum Leben als solchem wegrückt. Wer sich den ganzen Dieselhype, den generellen Umwelt- und Klimahype, den „Geschlechterdemokratie- & Klimagretelkomplex“ objektiv anschaut, dem wird schnell klar, wie kontraproduktiv NGOs und staatliche Beauftragte letztlich wirken. Es liegt in ihrem Wesen begründet, daß sie weder Maß noch Ziel kennen können. Das bringt dann solche personifizierten Landplagen hervor wie Herrn Jürgen Resch von der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Ein Leben im Einklang mit der Realität und dem, was wirklich von Relevanz ist, wird durch solche Typen schleichend verunmöglicht. Die Tyrannei der hypermoralisierenden Republik, idealtypisch verkörpert in der Figur der Bundeskanzlerin, ist letztlich Resultat der Verwechslung von Moral und gesellschaftlichem Segensreichtum.

@jouwatch

Quelle!:

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